SECHZIGMÜNCHEN.
 

U19 & U17 der Junglöwen spielen künftig in der DFB-Nachwuchsliga.

Durch die Neustrukturierung der Top-Nachwuchsligen wurde der Handlungsspielraum in der Ausbildung entscheidend erhöht. 

Die U19- und U17-Junioren-Bundesligen gehören ab der Saison 2024/25 der Vergangenheit an. Sie werden durch die neu geschaffenen DFB-Nachwuchsligen ersetzt. Durch innovative Strukturänderungen soll künftig die Entwicklung junger Talente gezielt gefördert und die Qualität des deutschen Fußballs insgesamt gesteigert werden. Junglöwen-NLZ-Leiter Manfred Paula war an dem mehrjährigen Entwicklungsprozess, der im Sommer 2023 durch den DFB-Vorstand in die beschlossene Reform mündete, aktiv beteiligt.

„Diese neuen Wettbewerbsstrukturen sind Teil des Projekts ‚Zukunft gewesen“, erklärt Manfred Paula. Seit fünf Jahren gehört er der Kommission „Leistungszentren“ an. In der gesamten Zeit seien die Mitglieder des Gremiums damit befasst gewesen, „das Teilprojekt ‚Wettbewerbe‘ auf den Weg zu bringen – mit massiven Rückschlägen“, wie der Inhaber der UEFA Pro Lizenz erzählt. Immer wieder seien strukturelle Anpassungen nötig gewesen, um alle Interessen zu berücksichtigen. „Am Ende des Tages sind wir, auch mit Zustimmung des Amateurbereichs, zu dieser Übereinkunft gekommen.“

Diese sieht wie folgt aus: Wie bisher die Junioren-Bundesligen umfasst die DFB-Nachwuchsliga die beiden Altersklassen U19 und U17. Alle Vereine mit einem Leistungszentrum sind sportlich dauerhaft qualifiziert. In der ersten Saisonphase, einer regionalen Vorrunde, treten die Teams in mehreren Gruppen mit jeweils acht Klubs in Hin- und Rückspielen mit insgesamt 14 Spieltagen gegeneinander an. Die Einteilung der Gruppen ist nicht zwingend an Landes- und Regionalverbandsgrenzen gebunden und kann im Laufe der Jahre variieren.

Danach geht es in der zweiten Saisonhälfte, der Hauptrunde, in Liga A und B weiter. Die Erst- und Zweitplatzierten jeder Vorrundengruppe sowie die besten Gruppendritten qualifizieren sich für die Liga A. Diese insgesamt 24 Klubs werden erneut auf vier Gruppen á sechs Teams verteilt. Nach weiteren zehn Spieltagen ziehen die besten vier Mannschaften jeder Gruppe ins Achtelfinale um die Deutsche Meisterschaft ein. In jeweils einem Spiel geht es im K.o.-Modus weiter, bis der Titelträger ermittelt ist.

Die Klubs, die nicht den Sprung in Liga A geschafft haben, absolvieren die zweite Saisonhälfte in Liga B. Dort stoßen die besten Mannschaften aus den zweithöchsten Spielklassen unterhalb der DFB-Nachwuchsliga hinzu. Das sind maximal elf Teams. Damit bleiben die Interessen der Amateurvereine gewahrt, weil es auch Klubs, die kein Leistungszentrum unterhalten, die Teilnahme ermöglicht. Zudem werden die Vereine direkt für die Leistung in der Vorrunde belohnt, erhalten unmittelbar sportliche Vergleichsmöglichkeiten auf höherem Niveau. In Liga B werden Gruppen zu jeweils maximal acht Teams gebildet.

Junglöwen-NLZ-Leiter Manfred Paula hat an der Entwicklung der DFB-Nachwuchsligen mitgewirkt.Junglöwen-NLZ-Leiter Manfred Paula hat an der Entwicklung der DFB-Nachwuchsligen mitgewirkt.

Theoretisch haben ab der Saison 2025/2026 sogar Vereine, die kein Leistungszentrum unterhalten, die Möglichkeit, um die Deutsche Meisterschaft zu spielen. Sie müssen in Liga B einen der ersten vier Plätze belegen, dann sind sie in der Folgesaison für die Vorrunde gesetzt, können sich dann für Liga A qualifizieren und in einem weiteren Schritt für die Endrunde.

„Es gibt ein Für und Wider“, sagt Manfred Paula über die neue Ligenstruktur, „aber ich bin ein klarer Verfechter der neuen Struktur, weil es unsere Ausbildungsziele, die Qualität unserer Ausbildung deutlich steigern wird.“ Künftig müssten dadurch Klubs mit Leistungszentrum nicht mehr ums „Überleben in der Liga strampeln“, sondern könnten noch mehr Wert auf die Förderung von Nachwuchstalenten legen durch den Wegfall des Abstiegdrucks. „Wenn ich ein Spiel mit aller Gewalt gewinnen muss, richte ich als Trainer die taktischen und strategischen Verhaltensweisen genau darauf aus, gebe dem akzelerieten körperlich robusteren Spieler den Vorzug vor dem perspektivisch talentierteren, der noch physischen Rückstand hat. Von diesem Schema sind wir jetzt weg! In der Vergangenheit sind diese Talente, die in Ihrer Entwicklung noch etwas hinten dran waren, teilweise hinten runter gefallen oder erhielten zu wenig Spielpraxis und konnten sich nicht entsprechend weiterentwickeln. Das wird jetzt anders sein!“

Die neue Wettbewerbsstruktur würde so einen positiven Druck erzeugen, „den sich ohnehin jeder Spieler, jeder Trainer, jedes NLZ auferlegt.“ Die alte dagegen habe den „Mißerfolgsvermeidungsdruck“ befördert, so Paula. Das sei seiner Meinung nach im Nachwuchsbereich mehr leistungshemmend als leistungsfördernd.

Als Beispiel nennt der gebürtige Aindlinger die eigene U17. In der abgelaufenen Saison habe man im Wissen, nicht absteigen zu können, vermehrt Jungjahrgänge – bis zu sechs Spieler – eingesetzt, die „sich als junger B-Junioren-Jahrgang schon den Anforderungen der höchsten Spielklasse stellen und damit schon ein Jahr früher die nächsten Entwicklungsschritte nehmen konnten.“

Durch die Neustrukturierung sei der Handlungsspielraum in der Ausbildung entscheidend erhöht worden, findet Paula. „Das wird die Qualität insgesamt nach oben schrauben“, ist sich der Leiter des Junglöwen-NLZ sicher. „Das war auch das klare Ziel, weshalb man die Wettbewerbsstruktur angepasst hat.“ Ein weiterer Aspekt sei die Planbarkeit für die Leistungszentren gewesen. „Damit ist gewährleistet, dass du mit den Mannschaften im Leistungs- und Übergangsbereich in den höchstmöglichen Ligen vertreten bist.“ Dieses Schema soll künftig auch noch auf die U16 ausgeweitet werden.

Die Ausgaben insgesamt könnten durch die DFB-Nachwuchsligen etwas steigen, gerade bei der U19. Während die Vorrunde regional gespielt wird, ändert sich das in der Hauptrunde. Die U17 verbleibt in einer Nord-/Südteilung, während die U19 sowohl in Liga A als auch B deutschlandweit spielt. „In der Vorrunde werden wir in punkto Reisekosten etwas einsparen, danach werden wir vorwiegend Übernachtungsfahrten haben. Insgesamt werden sich die Kosten – gerade in der U19 – nach oben entwickeln.“ Zumal dazu mindestens zwei Partien mehr als bisher gespielt werden.

Das neue System mute komplexer an, so Paula, als es tatsächlich sei. „Im Endeffekt ist es aber ein relativ einfaches Schema. Alle müssen sich jetzt erst mal an die neue Wettbewerbsstruktur gewöhnen. Es wird sicher einer gewissen Entwicklungszeit bedürfen.“ Dazu gibt es eine spezielle Arbeitsgruppe als Begleitung der DFB-Nachwuchsligen, die für die Gruppeneinteilung zuständig ist und die Durchführungsbestimmungen festlegt. „Sie wird genau darauf achten, wo die Stellschrauben sind, wo in der nächsten Saison nachgesteuert werden muss.“

Andere europäische Länder praktizieren das System in gleicher oder ähnlicher Form schon seit Jahren erfolgreich, konnten so ihre Wettbewerbsfähigkeit auf nationaler und internationaler Ebene steigern. Das ist auch die Hoffnung beim DFB. Für Paula ist die neue Ligenstruktur deshalb vom Grundgedanken alternativlos. „Ich bin überzeugt, dass dies zu einer signifikanten Verbesserung der Nachwuchsausbildung führen wird!“

FAQ: Alles zur Reform der Nachwuchsligen >>

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