Es lief alles gegen die Löwen bei der 1:3-Auswärtsniederlage beim VfB Stuttgart II. Die Schwaben gingen mit ihrer ersten Chance durch Jarzhinho Malanga in Führung (37.). Nach Wiederanpfiff drückten die Sechzger auf den Ausgleich, hatten Möglichkeiten im Minutentakt, mussten aber durch Thomas Kastanaras (53.) und Dominik Nothnagel (57.), der aus 70 Metern traf, zwei kuriose Treffer schlucken. In der 83. Minute gelang Fabian Schubert das Ehrentor für die Löwen.
Personal: Trainer Argirios Giannikis musste gegen die U23 des VfB Stuttgart auf Tim Danhof (Blutergusses am Fuß) und Moritz Bangerter (fiebrige Angina) verzichten, Sean Dulic hatte dieses Wochenende Spielpraxis in der U21 beim 0:0 gegen den SV Erlbach gesammelt. Zudem gab Raphael Ott sein Drittliga-Debüt.
Spielverlauf: Die Löwenfans waren ganz klar im Stadion der SG Sonnenhof Großaspach in der Überzahl beim Auswärtsspiel. Es herrschten mit über 30 Grad im Schatten tropische Temperaturen. Die erste gute Möglichkeit des Spiels hatten die Sechzger. Leroy Kwadwos Flanke von links rutschte zu Raphael Ott durch, der aber zu überrascht war, um das Spielgerät an der Fünfmeterkante platziert aufs VfB-Tor zu bringen (7.). Lukas Reich lief in der 14. Minute auf der rechten Seite Samuele di Benedetto davon, flankte aus vollem Lauf in die Mitte, Maximilian Wolfram kam zwar mit dem Kopf an den Ball, brachte ihn aber aus sieben Metern nicht aufs Stuttgarter Tor. Die Schwaben schalteten immer wieder schnell um, waren dann aber am Strafraum nicht zielgerichtet genug, um die Sechzger vor Probleme zu stellen. So plätscherte die Partie ohne große Höhepunkte dahin. Aus dem Nichts heraus erzielte Jarzinho Malanga dann die Führung für die Gastgeber (37.). Reich hatte sich bei einem hohen Ball fast an der Eckfahne etwas verschätzt, Moussa Cissé kam hinter ihm an die Kugel, steckte anschließend für Malanga durch, der halblinks aus 14 Metern unbedrängt René Vollath mit seinem Schlenzer aufs lange Eck zum 1:0 überwand. Die knappe Führung nahmen die Schwaben mit in die Kabine.
Pressekonferenz mit den Trainern >>
Löwen-Chefcoach Argirios Gianniks reagierte in der Pause mit einem Dreifachwechsel., brachte frischen Wind in die Angriffsbemühungen, Nach nicht einmal 20 Sekunden hatte Morris Schröter bereits den Ausgleich auf dem Fuß. Eine Hereingabe des eingewechselten Julian Guttau von links nahm er im Zentrum aus 14 Metern direkt, Dennis Seimen im Tor der Schwaben lenkte den Schuss mit einem Reflex über die Querlatte (46.). Zwei Minuten später schloss der ebenfalls eingewechselte Fabian Schubert fast an der rechten Grundlinie aus der Drehung ab, Seimen am kurzen Pfosten lenkte mit dem Fuß den Schuss ans Aluminium (48.). Ein Eckball von links durch Schröter köpfte Jesper Verlaat im Rückwärtslaufen aufs linke Eck, Seimen tauchte ab, bekam die Kugel zu Fassen (50.). Eine Minute später zog Guttau aus 20 Metern ab, der Flachschuss kam aber genau auf den VfB-Keeper, der damit keine Probleme hatte (51.). Das Tor fiel überraschenderweise auf der anderen Seite. Nach einem Freistoß bekamen die Löwen mehrmals den Ball nicht geklärt, aus dem Gewühl heraus schloss Thomas Kastanaras ab, setzte die Kugel aus sieben Metern in die Maschen (53.). Richtig Dicke für die Sechzger kam’s in der 57. Minute. Reich hatte sich in der gegnerischen Hälfte den Ball zu weit vorgelegt, Dominik Nothnagel ging dazwischen, zog ab und traf aus 70 Metern über den weit vor seinem Tor stehenden Vollath hinweg zum 3:0 ins 1860-Tor. Ein Schuss von der rechten Seite mit links durch Tom Barth ging knapp am langen Eck vorbei (64.). In der 83. Minute gelang den Löwen der erste Saisontreffer. Guttau hatte sich auf der rechten Seite durchgesetzt, seine Hereingabe fast von der Grundlinie köpfte Fabian Schubert am kurzen Pfosten aus sechs Metern ins lange Eck. Eine Flanke aus dem rechten Halbfeld von Verlaat köpfte Schifferl aufs rechte untere Eck, Seimen tauchte ab, hielt die Kugel fest (90.). Eine Hereingabe von links durch Florian Bähr fiel Eliot Muteba vor die Füße, der aber aus sieben Metern genau auf Seimen zielte (90.+3). In der 5. Minute der Nachspielzeit setzte Luan Simnica noch einen Freistoß ans linke Kreuzeck. Somit blieb es beim 1:3. Unterm Strich zeigten sich die jungen Stuttgarter eiskalt, während die erfahrenen Löwen zu leichtfertig mit ihren Möglichkeiten umgingen.
TRAINERSTIMMEN
„Die Enttäuschung ist groß“, gestand Löwen-Trainer Argirios Giannikis ein. „Wir haben bis zum 0:1 keinen Torschuss zugelassen.“ Der 44-Jährige kritisierte jedoch, dass sein Team in der ersten Hälfte zu passiv nach vorne verteidigt hätte. „Wir kommen gut aus der Pause, haben eine Drangphase mit zwei, drei guten Chancen, machen aber das Tor nicht. Stuttgart erhöht mit dem zweiten Torschuss auf 2:0. Das dritte Gegentor ist dann maximal bitter, aus dieser Entfernung ein Tor zu bekommen, nachdem er einfach nur den Ball weggeschlagen hat“, musste Giannikis den Kopf schütteln. „Heute ist alles schiefgegangen, was schief gehen konnte“, lautete sein Resümee. Erneut verwies der Löwen-Coach auf den „Riesenumbruch“ im Team. „Es dauert seine Zeit, bis allen hundertprozentig ineinandergreift.“
Stuttgarts Coach Markus Fiedler zeigte sich von seiner Mannschaft begeistert. „Wir haben ein tolles Spiel gezeigt, wenngleich es eine Zeitlang gedauert hat, bis wir uns reingebissen haben. Sicherlich haben wir heute auch zum richtigen Zeitpunkt die Tore gemacht – das ist auch Teil der Wahrheit. Trotzdem finde ich, dass wir über die gesamte Spielzeit ein starkes Spiel gezeigt haben.“ Dem Treffer zum 3:0 von Dominik Nothnagl bescheinigte Fiedler Potential zum „Tor des Monats“. Am Ende des Tages sei es ein Zufallsprodukt gewesen. „Es war ein Klärungsversuch, der ins Tor reingeht. Nichtsdestotrotz haben wir uns darüber tierisch gefreut.“ Unterm Strich gehe der Sieg in Ordnung. „Wir haben heute eine reife, souveräne und abgeklärte Leistung gezeigt und unsere spielerische Überlegenheit auf den Rasen gebracht“, bilanzierte Fiedler.
STENOGRAMM, 2. Spieltag, 11.08.2024, 16:30 Uhr
VfB Stuttgart II – 1860 München 3:1 (1:0)
VFB II: 41 Seimen (Tor) – 5 Chase 20 Reichardt, 29 Nothnagel – 8 di Benedetto – 11 B. Boakye, 42 Hanashiro, 27 Malanga, 21 Cissé – 13 Münst, 9 Kastanaras.
Ersatz: 33 Böhmker (Tor) – 3 Schumann, 15 Simnica, 18 Laupheimer, 25 Tritschler, 32 Barth, 36 Kaufmann, 37 Herwerth, 39 Azevedo.
1860: 11 Vollath (Tor) – 20 Reich, 4 Verlaat, 24 Schifferl, 21 Kwadwo – 5 Jacobsen, 18 Kloss – 17 Schröter, 36 Deniz – 27 Ott, 30 Wolfram.
Ersatz: 1 Hiller (Tor) – 7 Guttau, 8 Philipp, 10 Schubert, 16 Reinthaler, 28 Bähr, 34 Hobsch, 37 Frey, 39 Muteba.
Wechsel: Simnica für Hanashiro (46.), Tritschler für Münst (62.), Barth für Kastanaras (62.), Laupheimer für Di Benedetto (72.), Schumann für Cissé (72.) – Bähr für Kwadwo (46.), Schubert für Ott (46.), Guttau für Deniz (46.), Philipp für Schröter (61.), Muteba für Wolfram (80.).
Tore: 1:0 Malanga (37.), 2:0 Kastanaras (53.), 3:0 Nothnagel (57.), 3:1 Schubert (83.).
Gelbe Karten: B. Boakye, Simnica – Schubert.
Zuschauer: 6.200 WIRmachenDruck-Arena Aspach.
Schiedsrichter: Daniel Bartnitzki (Erfurt); Assistenten: Fabian Porsch (Hamburg), Hannes Ventzke (Schwerin); Vierter Offizieller: Philipp Hofheinz (Niefern-Öschelbronn).