Die Löwen feierten mit 1:0 über Hannover 96 II ihren ersten Heimsieg der Saison und bleiben damit während des Oktoberfestes 2024 unbesiegt. Das „Tor des Abends“ erzielte Patrick Hobsch per Kopf nach einer Ecke von Tunay Deniz (41.).
Personal: Trainer Argirios Giannikis musste im Wiesnheimspiel gegen Hannover auf Tim Danhof (Trainingsrückstand), Morris Schröter (Adduktorenprobleme) und Sean Dulic (Grippe) verzichten. Nicht im 20er-Kader standen der dritte Torhüter Erion Avdija und Moritz Bangerter.
Spielverlauf: Die Sechzger liefen zum ersten Mal in den aktuellen Oktoberfest-Trikots auf. Das nächste Mal wird beim zweiten Wiesnheimspiel gegen den SV Wehen-Wiesbaden sein. Die erste Chance hatten die Löwen nach einem Standard. Tunay Deniz hatte den Ball aus dem linken Halbfeld an den Fünfmeterraum gechipt, Patrick Hobsch kam zwar mit dem Kopf ans Spielgerät, brachte es aber nicht an Torhüter Toni Stahl vorbei (4.). Eine Minute später war es Hobsch, der von der rechten Strafraumseite den Ball zurück auf David Philipp legte, der zog an der Strafraumkante ab, zielte aber weit über den Querbalken (5.). Den ersten Torschuss für die Niedersachsen gab Hayate Matsuda in der 12. Minute ab, stellte aber mit seinem Abschluss aus 19 Metern René Vollath vor keine Probleme. Eine schöne Einzelleistung von Soichiro Kozuki sorgte für die beste 1860-Chance in der Anfangsviertelstunde. Von links zog der Japaner an der Strafraumkante in die Mitte, schloss dann mit rechts ab, jedoch nicht platziert genug, so dass Keeper Stahl parieren konnte (15.). Nach einer Ecke von links durch Thore Jacobsen war Raphael Schifferl mit dem Kopf am ersten Pfosten zur Stelle, setzte die Kugel aber deutlich übers 96-Tor (17.). In der 21. Minute hatte Philipp in die Tiefe gepasst, Hobsch steuerte allein auf Stahl zu, legte sich die Kugel aber einen Tick zu weit vor, sodass der Gästekeeper parieren konnte. Glück hatten die Sechzger in der 38. Minute, als Tom Sanne sich mit dem Rücken zum Tor an der Sechzehner-Linie drehte, Jesper Verlaat die Bewegung mitmachte, aber wegrutschte, der anschließende Schlenzer des 96-Stümers ging knapp übers linke Kreuzeck. Drei Minuten später das Tor auf der anderen Seite. Deniz hatte eine Ecke von links mit rechts scharf aufs lange Eck gedreht, Hobsch war zur Stelle, drückte die Kugel per Kopf zum 1:0 über die Linie (41.). Deniz war es auch in der Nachspielzeit der 1. Halbzeit, der per Freistoß vom linken Strafraumeck mit seinem Rechtsschuss Stahl prüfte. Diesmal war der Keeper aber auf dem Posten (45.+1). Somit blieb es bei der knappen Führung für die Löwen zur Pause.
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Die erste gefährliche Szene im zweiten Durchgang hatten die Gäste. Ein Eckball von links durch Robin Kalem verlängerte Sanne per Kopf an den zweiten Pfosten, wo aber Deniz zur Stelle war, ebenfalls per Kopf vor einem Hannoveraner klärte (49.). Auf der anderen Seite flankte Deniz von links einen Freistoß auf den Kopf von Schifferl, der köpfte sich jedoch selbst aufs Knie, sodass die Kugel links am Tor vorbeiging (52.). In der 60. Minute scheiterte Schifferl aus sechs Metern nach Deniz-Flanke von rechts mit seinem Kopfball an Stahl. Einen weiten Einwurf von links durch Florian Bähr verlängerte per Kopf Verlaat, der kurz zuvor eingewechselte Marlon Frey nahm dahinter die Kugel mit vollem Risiko, zielte aber aus 13 Metern knapp übers rechte Kreuzeck (65.). Eine Jacobsen-Freistoßflanke aus dem rechten Halbfeld erwischte der eingelaufene Bäjhr am zweiten Pfosten per Kopf, Stahl wehrte die Kugel per Reflex ab, bevor seine Vorderleute die Situation endgültig klärten (67.). Nach einem Eckball von links durch Jacobsen sprang die Kugel vom Fuß eines 96er aufs eigene Tor, Schifferl ging noch dazwischen, aber irgendwie ging die Kugel nicht über die Linie (69.). Im Gegenzug kam Matsuda in zentraler Position aus 15 Metern zum Abschluss, schoss aber am rechten Pfosten vorbei (70.). Eine Minute später versprang Schifferl am linken Strafraumeck als letzter Mann die Kugel, Kalem ging dazwischen, mit einem Trikotzupfer brachte der Löwe den Stürmer zu Fall, Schiedsrichter Martin Wilke zückte sofort die Rote Karte (71.). Den anschließenden Freistoß von Kalem lenkte Vollath, der sein 250. Drittligaspiel bestritt, an den Querbalken über dem linken Kreuzeck (72.). Nach einer Ecke von links kam Nick Stepantsev am zweiten Pfosten zum Kopfball, setzte die Kugel aber rechts neben das Tor (79.). Hannover machte jetzt mit einem Mann mehr mächtig Druck, besonders über den auf der linken Seite spielenden Japaner Matsuda. Ein 18-Meter-Flachschuss von Eric Uhlmann kam genau auf Vollath, der den Ball fangen konnte (86.). Max Reinthaler brachte eine Linksflanke von Maximilian Wolfram aus acht Metern per Kopfballaufsetzer aufs 96-Tor, jedoch zu zentral, sodass Stahl zupacken konnte (89.). In der 90. Minute war auch für Matsuda Schluss, der Gelb vorbelastet nach einer Schwalbe Gelb-Rot sah. So ging es in Gleichstand in die Nachspielzeit. Die Löwen verteidigten den knappen Vorsprung, feierten im vierten Heimspiel der Saison den ersten Sieg.
TRAINERSTIMMEN
Löwen-Trainer Argirios Giannikis zeigte sich mit fast Dreiviertel des Spiels zufrieden. „In Summe haben wir es bis kurz vor der Roten Karte gut gemacht. Wir gehen 1:0 in Führung und können das 2:0 nachlegen.“ Dann aber riss irgendwie der Faden. „Schon vor dem Platzverweis hatte Hannover einen Konter, wo sie das 1:1 machen können“, so der 44-Jährige, der von einem „Missverständnis“ sprach, was zu der Roten Karte führte. „Es wäre einfacher gewesen, den Ball einfach wegzuschlagen.“ Mit einem Mann weniger hätte sein Team „viel Leidenschaft reingelegt, was für die Mannschaft sicher nicht einfach war.“ Die Bilanz sei zuletzt erfreulich gewesen. „Wir haben drei der letzten vier Spiele gewonnen, die letzten beiden zu Null gespielt“, rechnete Giannikis vor. „Wir schauen, dass wir gut regenerieren, um dann in Dortmund – trotz der langen Fahrt – wieder zu punkten!“
„Die drei Punkte hätten wir auch gerne gehabt“, ließ Hannovers Coach Daniel Stendel wissen. „In der 1. Halbzeit haben wir zu ängstlich agiert. In den letzten 20 Minuten haben wir, unterstützt durch die Rote Karte, alles reingeschmissen. Wir hatten auch die Chance zum Ausgleich“, konstatierte er. „Wir sind nah dran, nehmen aber nichts mit“, machte er keinen Hehl aus seiner Enttäuschung. „Heute mussten wir Lehrgeld gegen eine erfahrene Mannschaft zahlen, die es runtergespielt hat ohne zu glänzen.“
STENOGRAMM, 7. Spieltag, 25.09.2024, 18.60 Uhr
TSV 1860 München – Hannover 96 II 1:0 (1:0)
1860: 11 Vollath (Tor) – 20 Reich, 24 Schifferl, 4 Verlaat, 28 Bähr – 5 Jacobsen, 36 Deniz – 8 Philipp, 7 Guttau, 14 Kozuki – 34 Hobsch.
Ersatz: 1 Hiller (Tor) – 10 Schubert, 16 Reinthaler, 18 Kloss, 21 Kwadwo, 27 Ott, 30 Wolfram, 37 Frey, 39 Muteba.
H96 II: 1 Stahl (Tor) – 18 Arkenberg, 10 Uhlmann, 4 Göttlicher, 3 Matsuda – 17 Dammeier, 16 Brandt – 24 Kalem, 20 Meier, 7 Abdullatif – 13 Sanne.
Ersatz: 12 Quindt (Tor) – 5 Dominke, 6 Engelbreth, 8 Stepantsev, 11 Winter, 19 Videira, 21 Danquah, 29 Niklaus, 37 Marino.
Wechsel: Wolfram für Philipp (63.), Frey für Deniz (63.), Reinthaler für Guttau (74.), Schubert für Hobsch (74.), Muteba für Kozuki (84.) – Engelbreth für Brandt (21.), Marino für Meier (55.), Stepantsev für Kalem (74.), Danquah für Dammeier (74.), Videira für Abdullatif (74.).
Tor: 1:0 Hobsch (41.).
Gelbe Karten: Deniz, Hobsch, Wolfram – Brandt, Kalem, Dammeier.
Gelb-Rote Karte: Matsuda (90.).
Rote Karte: Schifferl (71., Notbremse).
Zuschauer: 15.000 Grünwalder Stadion (ausverkauft).
Schiedsrichter: Martin Wilke (Merzhausen); Assistenten: Tobias Huthmacher (Sigmaringen), Sebastian Hilsberg (Leiningerland); Vierter offizieller: Tobias Endriß (Bad Ditzenbach).