Die U19-Löwen gewannen in einem wahren Krimi mit 5:4 gegen die SpVgg Greuther Fürth. Zur Pause sah nach Treffern von Matthias Roithmayr und zweimal Emre Erdogan bei einem Gegentor der Fürther alles nach einem klaren Sieg aus. Dann machten die Gäste im zweiten Durchgang drei Treffer in Folge, führten 4:3 und spielten nach der Gelb-Roten Karte gegen Samuel Althaus (75.) mit einem Mann mehr. Die eingewechselten Fabio Wagner (83.) und Lucas Grancay (90.) drehten die Partie in einem fulminanten Schlussspurt.
Schon in der 1. Minute hatten die Junglöwen die erste Chance. Emre Erdogan passte links im Strafraum auf Mustafa Tekin, dessen Schuss aus neun Metern wurde zur Ecke geblockt. Glück hatten die Hausherren wenig später, als nach einer abgewehrten Ecke Luca Bernhardt im Zentrum aus 18 Metern zum Abschluss kam, Erdogan den Schuss gegen die Laufrichtung von Miran Qela abfälschte, jedoch die Kugel knapp links am Tor vorbeiging. Auf der anderen Seite passte Erdogan in den Lauf von Noah Plöttner, Fürth reklamierte Abseits, aber Schiedsrichter Sören Wilhelm ließ weiterlaufen. Plöttner legte quer auf den mitgelaufenen Matthias Roithmayr, der am zweiten Pfosten aus acht Metern zum Schuss kam, abgefälscht von seinem Gegenspieler landete der Ball zum 1:0 im Fürther Tor (7.). Die Freude währte nicht lange. Eine abgefälschte Flanke fiel Jakob Engel halbrechts vor die Füße, der aus zehn Metern Qela zum 1:1 überwand (8.). Beinahe wäre Erdogan in der 12. Minute die erneute Führung geglückt. Diesmal spielte Plöttner den Ball in den Lauf des Linksaußen, der im Strafraum halblinks aus 13 Metern zum Abschluss kam, aber nur das Außennetz des kurzen Ecks traf. Ein 19-Meter-Freistoss von Emre Dursun halblinks mit rechts getreten landete neben dem kurzen Pfosten (17.). In der 26. Minute das 2:1. Einen Ball in die Tiefe erlief Roithmayr auf der linken Strafraumseite, legte quer auf den eingelaufenen Erdogan, der bedrängt aus acht Metern den Ball ins linke Eck grätschte. Beinahe wäre wenig später den Kleeblättlern erneut der Ausgleich gelungen, aber Silas Mann köpfte halbrechts aus sechs Metern am langen Eck vorbei (28.). Wieder war es eine Kombination zwischen Roithmayr und Erdogan, die zum 3:1 führte. Roithmayr erlief auf der rechten Seite einen tiefen Ball, legte in die Mitte auf Erdogan, dessen Abschluss jedoch rechts am Tor vorbeigegangen wäre, wenn ihn nicht Fürths Verteidiger Tim Pusback unglücklich ins eigene Netz abgefälscht hätte (31.). Nach einer Tekin-Ecke von rechts wurde Erdogan beim Abschluss im Zentrum auf der Strafraumlinie gefoult, der Unparteiische ließ aber weiterspielen (43.). Wenig später kam Erdogan an der Strafraumkante zum Abschluss, sein Schuss wurde jedoch geblockt (44.). So blieb es beim hochverdienten Zwei-Tore-Vorsprung für die Sechzger zur Pause.
Die erste gute Chance im zweiten Durchgang hatten die Gäste. Adem Imeri kam links im Strafraum zum Schuss, Qela war unten, lenkte den Ball an den Pfosten (54.). Eine Unachtsamkeit in der Abwehr brachte die Junglöwen wenig später in die Bredouille. Lass Faßmann konnte Imeri im Strafraum nur noch durch ein Foul stoppen. Den fälligen Strafraum führte der Gefoulte selbst aus, Qela wehrte den Schuss aufs linke untere Eck ab, war aber machtlos gegen den Nachschuss von Imeri (56.). In der 63. Minute der Ausgleich. Samuel Zuber wurde rechts im Strafraum angespielt, kam aus elf Metern frei zum Abschluss, versenkte den Ball mit einem strammen Schuss zum 3:3 im kurzen Eck. In der 70. Minute gingen de Gäste sogar in Führung. Raul Marita hatte von links geflankt, der eingewechselte Jannik Lober kam am Fünfmeterraum frei zum Kopfball, setzte die Kugel zum 4:3 für die Gäste unter die Latte. Fünf Minuten später waren die Junglöwen nur noch zu Zehnt. Wegen einer vermeintlichen Schwalbe sah der bereits Gelb vorbelastete Samuel Althaus Gelb-Rot (75.). Aber auch in Unterzahl drängten die Junglöwen auf den Ausgleich. Der gelang in der 83. Minute. Finn Fuchs spielte auf der linken Seite Doppelpass mit dem eingewechselten Fabio Wagner, legte dann im Strafraum mit viel Übersicht zurück, halblinks aus acht Metern traf er zum 4:4 ins kurze Eck. Sieben Minuten später sogar die Führung. Einen Freistoß aus dem rechten Halbfeld, den Fuchs mit links in den Strafraum geflankte hatte, erwischte Lucas Grancay halblinks aus elf Metern mit dem Hinterkopf, der Ball senkte sich als Bogenlampe über Keeper Simon Hoffmann hinweg ins linke Kreuzeck zum 5:4 (90.). Das war die Entscheidung.
„Es war sensationell, dass wir in Unterzahl das Spiel noch drehen und zwei Tore machen konnten“, freute sich U19-Coach Jonas Schittenhelm, der die 1. Halbzeit seines Teams richtig gut fand. „Wir haben gut Fußball gespielt und verdient 3:1 geführt. Wir wussten auch, dass es in der 2. Halbzeit nochmals richtig schwer werden würde. Das hatten wir in der Pause auch angesprochen, dass wir konsequent verteidigen und am besten nochmals nachlegen müssen.“
Warum sich seine Mannschaft dann im zweiten Durchgang trotz Führung mehrfACH auskontern ließ, konnte der 38-Jährige sich selbst nicht erklären. „Wir haben den Faden verloren, waren gegen den Ball nicht mehr gut in der 2. Halbzeit. Dass wir das hintenraus in Unterzahl nochmals drehen, zeigt ein Stück weit, wo wir dieses Jahr stehen.“ Der Coach bemängelte vor allem die vielen Gegentreffer. „Wir können nicht über 90 Minuten konsequent verteidigen. Dafür sind wir nach vorne immer für Tore gut. Das heute war ein Spiegelbild der aktuellen Saison. Es ist eine sehr wilde Truppe, aber nach vorne geht immer etwas!“
STENOGRAMM, 9. Spieltag, 19.10.2024, 13 Uhr
TSV 1860 München – SpVgg Greuther Fürth 5:4 (3:1)
1860: Qela (Tor) – Lippmann, Faßmann, Fodor, Fuchs – Tekin (68., Pereira de Azambuja), Althaus, Dursun – Roithmayr (74., Avdic), Plöttner (80., Grancay), Erdogan (68., Wagner).
Tore: 1:0 Roithmayr (7.), 1:1 Engel (8.), 2:1 Erdogan (26.), 3:1 Erdogan (31.), 3:2 Imeri (56.), 3:3 Zuber (63.), 3:4 Lober (70.), 4:4 Wagner (83.), 5:4 Grancay (90.).
Gelbe Karten: Tekin, Faßmann, Qela, Pereira de Azambuja – Stauber, Däubler, Imeri, Lamb, Zuber, Lober.
Gelb-Rote Karte: Althaus (75.).
Bes. Vorkommnis: Qela hält Foulelfmeter von Imeri (56.).
Zuschauer: 70 auf dem 1860-Trainingsgelände.
Schiedsrichter: Sören Wilhelm (Harburg); Assistenten: Maximilian Hafeneder (Holzkirchen), Tobias Wilka (Bad Tölz).