Die Löwen kassierten mit 1:5 beim FC Energie Cottbus eine deftige Niederlage. Dabei bestachen die Lausitzer in der 1. Halbzeit durch Effektivität, erzielten mit vier Torschüssen vier Treffer. Den zwischenzeitlichen Anschlusstreffer zum 1:2 hatte Morris Schröter erzielt (26.).
Personal: Trainer Argirios Giannikis musste in Cottbus auf den erkrankten Sean Dulic verzichten. Julian Guttau, der das Training unter der Woche abgebrochen hatte, fehlte ebenfalls. Der dritte Torhüter Erion Avdija, Moritz Bangerter und Eliot Muteba hatten tags zuvor in der U21 beim 4:1-Sieg über den TSV Grünwald gespielt.
Spielverlauf: Gleich mit der ersten gefährlichen Szene ging Cottbus in Führung. Leroy Kwadwo köpfte am eigenen Strafraum nach einer Flanke von Niko Bretschneider Lucas Fernando Copado an. Tobias Hasse ging dazwischen, bediente Yannik Möker, der aus 18 Metern die Kugel ins linke untere Eck zur Führung der Gastgeber setzte (3.). Es dauerte fast eine Viertelstunde, bis die Sechzger gefährlich vors Tor der Lausitzer kamen. Tunay Deniz probierte es aus 18 Metern, Elias Bethke musste sich strecken, lenkte den Ball um den Pfosten (13.). Die anschließende Ecke brachte Deniz von rechts in die Mitte, Jesper Verlaat kam am ersten Pfosten aus sechs Metern zum Kopfball, den der FCE-Keeper aber erneut reaktionsschnell parierte (14.). Eine Flanke von links durch Kwadwo wollte Patrick Hobsch am Fünfmeterraum mit der Hacke aufs Tor verlängern, der Ball wurde jedoch geblockt, kam zu Morris Schröter, der ihn aus acht Metern volley aus der Luft nahm, aber nur Niko Bretschneider traf (20.). Im Gegenzug erhöhte Cottbus aus dem Nichts auf 2:0. Phil Halbauer hatte von links geflankt, am hinteren Fünfmetereck kam Copado freistehend ans Spielgerät, musste es nur noch über die Linie drücken (21.). Absolut ärgerlich, nachdem Sechzig zuvor die Partie dominierte. Eine Linksflanke von Maximilian Wolfram konnte Bretschneider im letzten Moment per Kopf noch vor dem einschussbereiten Schröter wegköpfen (26.). Nach der anschließenden Ecke von links durch Thore Jacobsen herrschte Verwirrung im FCE-Strafraum. Raphael Schifferls Schuss wurde geblockt, Bretschneider schoss beim Klärungsversuch Verlaat an. Der Ball fiel Schröter vor die Füße, der per Drehschuss aus kurzer Distanz zum 1:2 verkürzte (26.). Vier Minuten später stellten die Lausitzer wieder den alten Abstand her. Timmy Thieles Flanke von links verpasste Copado zunächst, holte sich den Ball zurück, tanzte auf der linken Strafraumseite Kwadwo aus, der nur halbherzig attackierte, zog nach innen, schloss mit rechts aus acht Metern ab. René Vollath war zwar mit der Hand noch dran, konnte den Einschlag zum 3:1 jedoch nicht verhindern (30.). Nach einer Kombination der Löwen über Verlaat und Schröter landete der Ball bei Hobsch, der Filip Kusic abschüttelte und aus zehn Metern abschloss. Sein Schuss kam aber zu zentral, so dass Bethke parieren konnte (37.). Nach einem Fehler der Cottbuser im Aufbauspiel kam Hobsch im Strafraum an den Ball, Kusic brachte den Fuß dazwischen, verhinderte so im letzten Moment den Schuss aufs lange Eck (41.). In der Nachspielzeit erhöhten die äußerst effektiven Cottbuser – vier Torschüsse, vier Treffer – sogar auf 4:1 durch Tolcay Cigerci (45.+1). Thiele hatte am Strafraum quer auf seinen Mitspieler gelegt, der von Verlaat nicht angegriffen wurde. Cigerci nahm fast ansatzlos Maß, traf in zentraler Position aus 20 Metern ins linke obere Toreck. Effizient bestraften die Gastgeber die Fehler der Sechzger.
Löwen-Trainer Argirios Giannikis reagierte, tauschte beide Außenverteidiger aus und brachte Florian Bähr und Lukas Reich. Die erste Offensivaktion hatten aber wieder die Lausitzer. Copado hatte von der linken Seite in die Mitte auf Thiele geflankt, doch Vollath warf sich in die Hereingabe (48.). Zwei Minuten später konterten die Sechzger über Wolfram. Sein Zuspiel von der linken Seite auf Schröter konnte der eingewechselte Maximilian Krauß gerade noch verhindern (50.). Ein Linksschuss von Bähr halbrechts aus 14 Metern wurde noch entscheidend geblockt, so dass Bethke den Ball problemlos aufnehmen konnte (53.). Das Tor machten erneut die Gastgeber. Nach einer Ecke von rechts von Dominik Pelivan klärte Hobsch den Ball genau vor die Füße von Thiele, der schloss halblinks aus 15 Metern ab, traf zum 5:1 ins lange Eck (61.). Danach war die Spannung draußen, die Partie verflachte zusehends. Die Löwen versuchten zwar Ergebniskosmetik zu betreiben, jedoch fehlte im Spiel nach vorne die letzte Überzeugung. In der 77. Minute scheiterte Cigerci nach einem Konter im Eins-gegen-Eins an Vollath. Wenn du kein Glück hast, dann kommt auch noch Pech dazu: Der eingewechselte Soichiro Kozuki kam halbrechts im Strafraum aus acht Metern zum Schuss, Bethke war zwar dran, doch der Ball trudelte Richtung Tor, aber der nachsetzende Kusic konnte für seinen geschlagenen Keeper auf der Linie klären (82.). Nach vier ungeschlagenen Spielen in der Fremde kassierten die Löwen wieder eine Niederlage, während Cottbus die Tabellenführung übernahm.
TRAINERSTIMMEN
Löwen-Trainer Argirios Giannikis fand in der 1. Halbzeit nur das Spiel nach vorne seiner Mannschaft drittligatauglich. „Wir haben uns Chancen herausgespielt, hatten das Potential für mehr Tore. Wenn du aber so früh bei der umschaltstärksten Mannschaft zurückliegst und dich auf einen offenen Schlagabtausch einlässt, wo du auf dem Flügel defensiv nicht gut verteidigst, dann kann das passieren“, kommentierte der 44-Jährige das Ergebnis. Trotzdem dürfe man defensiv es dem Gegner nicht so leicht machen, wie sein Team an diesem Tag, monierte Giannikis. „Du darfst dir in einem solchen Spiel nicht schon nach drei Minuten einen solchen Fehler erlauben!“ Giannikis kündigte eine schonungslose Aufarbeitung an. „Wir werden alles umdrehen, wir müssen uns fragen, wieso kriegen wir die Gegentore, was war besprochen, was wurde nicht eingehalten.“
„In der 1. Halbzeit hat Effektivität gegen Chancenwucher gespielt“, kommentierte Cottbus-Trainer Claus-Dieter „Pelé“ Wollitz die ersten 45 Minuten. „Es war ein ausgeglichenes Spiel. Wir haben im Moment das Selbstverständnis und das nötige Quäntchen Glück, obwohl es auch schöne Tore waren“, gab Wollitz ehrlich zu. „Wir haben auf der Linie gerettet, uns mit fünf Mann reingeschmissen und Bethke hält einen Kopfball von Verlaat, den man nicht unbedingt halten muss. So gehst du mit 4:1 in die Pause.“ Er hätte auf der anderen Seite eine Sechzger-Mannschaft gesehen, „die ich nicht so gut erwartet habe. Fußballerisch war es in der 1. Halbzeit das Beste, was ich hier in Cottbus in dieser Saison gesehen habe.“ Im zweiten Durchgang hätte sein Team dann nicht mehr viel zugelassen. „Irgendwann war der Stecker gezogen. Wenn du 5:1 gewinnst, dann war es auch verdient. Aber man sollte auch sehen, wie es dazu gekommen ist“, blieb Wollitz Realist.
STENOGRAMM, 11. Spieltag, 27.10.2024, 13.30 Uhr
FC Energie Cottbus – TSV 1860 München 5:1 (4:1)
FCE: 12 Bethke (Tor) – 14 Hasse, 19 Kusic, 27 Slamar, 28 Bretschneider – 5 Pelivan – 10 Cigerci, 21 Möker – 22 Copado, 7 Thiele, 11 Halbauer.
Ersatz: 1 Sebald (Tor) – 3 Rorig, 4 Campulka, 6 Hofmann, 15 Kaizer, 20 Borgmann, 23 Krauß, 36 Juckel, 42 Pronichev.
1860: 11 Vollath (Tor) – 2 Danhof, 4 Verlaat, 24 Schifferl, 21 Kwadwo – 5 Jacobsen 36 Deniz – 17 Schröter, 8 Philipp, 30 Wolfram – 34 Hobsch.
Ersatz: 1 Hiller (Tor) – 10 Schubert, 14 Kozuki, 16 Reinthaler, 18 Kloss, 20 Reich, 27 Ott, 28 Bähr, 37 Frey.
Wechsel: Krauß für Halbauer (46.), Pronichev für Copado (62.), Juckel kommt für Möker (62.), Borgmann für Pelivan (70.), Rorig für Cigerci (78.) – Bähr für Kwadwo (46.), Reich für Danhof (46.), Kozuki für Schröter (62.), Frey für Philipp (62.), Kloss für Jacobsen (85.).
Tore: 1:0 Möker (3.), 2:0 Copado (21.), 2:1 Schröter (26.), 3:1 Copado (30.), 4:1 Cigerci (45.+1), 5:1 Thiele (61.).
Gelbe Karten: Pelivan – Reich.
Zuschauer: 14.779 im LEAG Energie Stadion.
Schiedsrichter: Daniel Bartnitzki (Erfurt); Assistenten: Oliver Lossius (Sondershausen), Hannes Ventzke (Kritzmow); Vierter Offizieller: Simon Schreiner (Reichenberg).