Die Löwen setzten ihre Auswärtsserie fort und gewannen bei Rot-Weiss Essen mit 3:0. Thore Jacobsen hatte per Foulelfmeter die Sechzger vor der Pause in Führung gebracht (38.). Kurz nach dem Seitenwechsel legte Julian Guttau nach (50.). Den Schlusspunkt setzte der eingewechselte Fabian Schubert (82.).
Personal: Trainer Argirios Giannikis musste in Essen auf Tim Danhof (Sprunggelenksverletzung), Jesper Verlaat (muskuläre Probleme), Raphael Ott (krank), Maximilian Wolfram (5. Gelbe Karte) und Moritz Bangerter (Hüft-OP) verzichten. Nicht im Kader stand der dritte Torhüter Erion Avdija.
Spielverlauf: Essen trat entgegen seiner üblichen Ausrichtung gegen die Löwen in einer Viererkette in der Abwehr an. Die erste Möglichkeit des Spiels hatten die Löwen. Tunay Deniz steckte den Ball auf Soichiro Kozuki durch, der zog von halblinks nach innen, schloss dann mit rechts ab, zielte aber knapp über den Querbalken (3.). Drei Minuten später griffen die Sechzger über rechts an, Lukas Reich flankte, der Ball war etwas zu hoch für Patrick Hobsch, ging auch über Torwart Jakob Golz hinweg und schrammte um Zentimeter am linken Pfosten vorbei (6.). Morris Schröter lief in der 12. Minute übers rechte Sechzehnereck in den Strafraum ein, zog aus zwölf Metern ab, traf aber nur das Außennetz. Die erste Chance für die Gastgeber hatte Ramien Safi. Nach einer Umschaltaktion tauchte der Flügelstürmer halbrechts im Strafraum auf, kam vor Max Reinthaler zum Abschluss, schoss aber genau in die Arme von Marco Hiller (16.). Sechs Minuten später konnte Ahmet Arslan einen weiten Ball mit der Brust mitnehmen, kam dann an der Strafraumkante zum Abschluss, zielte aufs lange Eck, doch Hiller war unten, parierte den Schuss (22.). Eine Freistoßflanke von Deniz aus dem linken Halbfeld faustete Golz in die Mitte weg, Schröter kam an die Kugel, zog aus neun Metern ab, doch gleich zwei Essener warfen sich erfolgreich in den Schuss, blockten den Abschluss (25.). Nach einer Balleroberung in der Essener Hälfte konterten die Löwen über Schröter, der rechts fast bis zur Grundlinie ging, dann aber mit seinem Pass in die Mitte nicht seinen Mitspieler Julian Guttau fand (33.). In der 36. Minute gab es Elfmeter für die Löwen, der erste in dieser Saison. Guttau hatte rechts im Strafraum auf den eingelaufenen Hobsch gepasst, José-Enrique Rios Alonso brachte ihn am rechten Fünfmetereck zu Fall, Schiedsrichter Martin Speckner zeigte ohne Zögern auf den Punkt (37.). Thore Jacobsen lief an, hämmerte die Kugel ins rechte Kreuzeck zum 1:0 (38.). Drei Minuten später dribbelte Owusu Meisel in den 1860-Strafraum, Raphael Schifferl konnte ihn nicht stoppen, auch Jacobsen nicht. Erst der zurückgeeilte Deniz nahm ihm den Ball vom Fuß, klärte die Szene (41.). Ansonsten passierte bis zur Pause nicht mehr viel, so dass die Sechzger das 1:0 mit in die Kabine nahmen.
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Der zur Pause eingewechselte Ex-Löwe Joseph Boyamba versuchte es nach wenigen Sekunden mit einem Schuss aus 17 Metern, der aber einen Meter über den Querbalken ging (46.). Auf der anderen Seite setzte sich Guttau nach einem Konter auf der rechten Seite durch, wurde aber im letzten Moment vom zurückgeeilten Robie D’Haese vom Ball getrennt (48.). Im Anschluss an die kurz ausgeführte Ecke passte Reich zurück auf Jacobsen, der auf Guttau. Der Mittelfeldspieler nahm aus 20 Metern von halbrechts mit links Maß, Schröter duckte sich ab, nahm Golz die Sicht, der zwar ins kurze Eck flog, aber an den aufsetzenden Ball nicht rankam, weil der unhaltbar vom rechten Innenpfosten zum 2:0 ins Essener Tor prallte (50.). In der 56. Minute lupfte Julian Eitschberger mit dem Rücken zum Tor artistisch das Spielgerät im Fallen über Hiller hinweg, aber auch über den Kasten. Vier Minuten später waren die Essener nur noch zu Zehnt. Tobias Kraulich grätschte Kozuki eingesprungen sieben Meter vorm linken Strafraumeck um, sah für dieses grobe Foul folgerichtig die Rote Karte (60.). Trotz Unterzahl hatten die Gastgeber die nächste Möglichkeit, doch Leroy Kwadwo verhinderte den Anschlusstreffer. Boyamba hatte D’Haese tief angespielt, der frei vor Hiller auftauchte, der Linksverteidiger grätschte jedoch den Ball im letzten Moment ins Tor-Aus (65.). Ein 13-Meter-Schuss von Kozuki halblinks aufs kurze Eck wehrte Golz zur Ecke ab (68Der eingewechselte Fabian Schubert kam in der 81. Minute halbrechts im Strafraum zum Abschluss, sein Schuss wurde jedoch geblockt. Eine Minute später traf der Stürmer zum 3:0. David Philipp hatte in die Tiefe gepasst, Schubert schoss halbrechts den Ball an Golz vorbei ins Tor (82.). Der Rest war für die Sechzger Schaulaufen. Kurz vor Schluss kam Sean Dulic bei den Löwen zu seiner Drittliga-Premiere. Die Sechzger feierten unter Trainer Argirios Giannikis den dritten Sieg gegen Rot-Weiss Essen – alle Spiele ohne Gegentor!
TRAINERSTIMMEN
Löwen-Trainer Argirios Giannikis zeigte sich etwas gespalten von seiner Gemütslage. Mit dem Sieg in Essen übernahm sein Team die Spitzenposition in der Auswärtstabelle, in der Heimtabelle liegt es dagegen nur auf dem vorletzten Platz. „Da müssen wir zu Hause schon noch nachlegen“, so seine Forderung. Der 44-Jährige hatte ein „sehr gutes Auswärtsspiel“ seiner Mannschaft gesehen. „Wir sind in den ersten zehn Minuten gut reingekommen, haben danach aber drei, vier Konter zugelassen“, monierte der 1860-Coach. „In dieser Phase haben wir Marco Hiller im Tor gebraucht.“ Danach hätte sein Team die Partie dominiert. „In Summe haben wir verdient gewonnen.“ Die entscheidende Szene sei der Elfmeter gewesen. „So muss ein Mittelstürmer agieren, dass er jedem Ball nachgeht. Er hat den Körper reingestellt und wird unten getroffen“, lobte Giannikis Mittelstürmer Patrick Hobsch für seinen Einsatz. Unterm Strich zeigte sich der Trainer mit der Entwicklung und der Bilanz der letzten fünf Spiele (drei Siege, ein Remis, eine Niederlage) zufrieden. „Das geht in die richtige Richtung!“
Essens Trainer Christoph Dabrowski wirkte etwas ratlos nach dem Schlusspfiff. „Das muss ich erst mal sacken lassen. Das war ein bitterer Nachmittag für uns, eine bittere Niederlage.“ Der RWE-Coach hatte eine ausgeglichene 1. Halbzeit gesehen. „Wir hatten aber wenige Aktionen Richtung gegnerisches Tor“, monierte er. „Das lag daran, weil unser Spiel so fehlerbehaftet war.“ In der Pause habe man sich viel für die 2. Halbzeit vorgenommen. „Doch dann kriegen wir gleich das nächste Gegentor, dann kam noch die Rote Karte dazu“, suchte er nach Gründen. „Am Ende reicht das alles nicht. Bei uns war nicht die bedingungslose Energie zu sehen.“ Die aktuelle Situation bezeichnete Dabrowski als „Zermürbungskampf im Kopf“. Erschwerend käme hinzu, dass es sich bei Rot-Weiss Essen um einen Traditionsklub handle, der durch seine große Fanbase immer im Fokus stehe. „Wir konnten das heute nicht abschütteln!“
STENOGRAMM, 17. Spieltag, 08.12.2024, 13.30 Uhr
Rot-Weiss Essen – TSV 1860 München 0:3 (0:1)
RWE: 1 Golz (Tor) – 2 Eitschberger, 23 Rios Alonso, 33 Kraulich, 14 Brumme – 10 Eisfeld, 26 Müsel – 11 Safi, 6 Arslan, 30 Meisel – 9 Vonic.
Ersatz: 31 Springer (Tor) – 7 D’Haese, 8 Kaparos, 16 Kourouma, 19 Voufack, 21 Berisha, 22 Boyamba, 28 Moustier, 39 Swajkowski.
1860: 1 Hiller (Tor) – 20 Reich, 24 Schifferl, 16 Reinthaler, 21 Kwadwo – 5 Jacobsen 36 Deniz – 17 Schröter, 7 Guttau, 14 Kozuki – 34 Hobsch.
Ersatz: 11 Vollath (Tor) – 8 Philipp, 10 Schubert, 18 Kloss, 22 Gevorgyan, 25 Dulic, 28 Bähr, 37 Frey, 39 Muteba.
Wechsel: Boyamba für Meisel (46.), D’Haese für Safi (46.), Kourouma für Eisfeld (61.), Moustier für Vonic (77.), Voufack für Eitschberg (77.) – Philipp für Guttau (74.), Frey für Deniz (74.), Schubert für Hobsch (79.), Bähr für Kwadwo (79.), Dulic für Reich (89.).
Tore: 0:1 Jacobsen (38., Foulelfmeter), 0:2 Guttau (50.), 0:3 Schubert (82.).
Gelbe Karten: Rios Alonso, Vonic – Deniz, Hobsch.
Rote Karte: Kraulich (60.).
Zuschauer: 16.627 im Stadion an der Hafenstraße.
Schiedsrichter: Martin Speckner (Schloßberg); Assistenten: Christopher Knauer (Isling), Daniela Göttlinger (Adelsried); Vierter Offizieller: Maximilian Lotz (Bauerbach).