Anthony Annan tritt bei den Löwen in große Fußstapfen: Denn in den Neunziger Jahren prägte ein Landsmann aus Ghana eine ganz erfolgreiche Ära des TSV 1860. Die Rede ist natürlich von Abedi Pele. Der Champions-League-Sieger von 1993 kam 1996 nach München und spielte 50 Mal für die Blauen in der Bundesliga.
In seinem Heimatland wurde der geniale Mittelfeldspieler drei Mal Fußballer des Jahres - bei der Wahl zum Fußballer des Jahrhunderts in Afrika adelte man Abedi Pele gar mit dem dritten Platz.
Deshalb ist er „natürlich" auch Neu-Löwe Anthony Annan ein Begriff - genauso wie die Löwen: „Bei uns zu Hause kennt ihn jeder, er ist einfach ein großartiger Spieler." Deshalb weiß der 28-Jährige ganz genau, wer sein neuer Arbeitgeber ist. Zumal er aus einer fußballbegeisterten Familie stammt. „Wir haben zu Hause Bundesliga geschaut", erzählt der 64-fache ghanaische Nationalspieler.
Dabei müssen seine Zuhörer die Ohren spitzen. Denn abseits des Platzes ist der schmächtige Mittelfeldspieler ganz anders als auf dem Rasen. Während er auf dem Spielfeld bereits bei seinem ersten Einsatz für Sechzig mit seiner Präsenz beeindruckte, ist er im Gespräch zurückhaltend. Er wirkt bescheiden, wenn er über seine bisherige Karriere berichtet.
Toni singt für Music for Goals
Sie begann auf einem Sandplatz, barfuß. Es folgte seine Entdeckung, die ersten Fußballschuhe, der Wechsel nach Europa und eine hervorragende Ausbildung in Norwegen. Bisheriger Höhepunkt: Die WM-Teilnahme 2010 in Südafrika, wo er gemeinsam mit seinen Teamkollegen - zu diesen zählen übrigens auch die beiden Söhne Peles - das Achtelfinale erreichte.
Erst kurz vor seinem Wechsel nach Deutschland feierte er mit HJK Helsinki die Meisterschaft in der finnischen Ersten Liga, Trotzdem entschied er sich nach Saisonende für eine neue Herausforderung: „Die Qualität der deutschen Ligen ist enorm hoch, auch in der Zweiten Liga."
Es ist eine Rückkehr, denn der wendige, bewegliche Mittelfeldspieler macht bereits das zweite Mal in Deutschland Station. Im Januar 2011 unterschrieb er einen Vertrag bei Schalke 04, absolvierte neun Spiele für den Traditionsklub aus Gelsenkirchen und gewann mit den Knappen am Ende der Spielzeit den DFB-Pokal. Aus dieser Zeit ist ihm seine neue Arbeitsstätte, die Allianz Arena, bereits bestens bekannt - und in guter Erinnerung: „Im Pokal haben wir 1:0 gegen Bayern gewonnen."
Jetzt LöwenblauSo viel zur Vergangenheit. Anthonys Zukunft gehört Sechzig. Anstatt königsblau trägt er jetzt löwenblau - mit Stolz. „I‘m part of the family", befand er bereits an seinem zweiten Tag. Kapitän Christopher Schindler & Co. haben es ihm extrem einfach gemacht. „Alle haben mit mir gesprochen und sind im Training auf mich zugekommen."
So fiel ihm der Einstieg in Marbella extrem leicht. Leichtfüßig bewegte er sich unter den Augen zahlreicher Trainingskiebitze und Cheftrainer Markus von Ahlen mit dem Ball über den Platz. Zur Freude seines Coachs: „Toni integriert sich jeden Tag besser. Er bringt super viel Erfahrung mit und hat ein clever-aggressives Zweikampfverhalten. Zudem ist er absolut professionell", lobt ihn der 44-Jährige nach den ersten zwei Wochen bei den Löwen.
Toni selbst will über seinen Stil nicht viele Worte machen. „Ich habe meine Skills, aber der Trainer entscheidet, wie ich sie interpretieren soll." Konkret meint er damit: „Einfache Bälle, kein Risiko. Hören, was die Abwehr sagt. Kommunikation hilft uns, eine Einheit zu werden." Dabei will Anthony Annan, der sich als absoluter Teamplayer versteht, mit guten Beispiel voran gehen. „Schließlich warten richtig harte Herausforderungen auf uns." Auf geht‘s Löwen!
