Die Löwen verpassten gegen Spitzenreiter VfB Stuttgart den sicher geglaubten Sieg in der Nachspielzeit. Nach der Führung von Romuald Lacazette (23.) gelang Marcin Kaminski in der 2. Minute der Nachspielzeit der glückliche Ausgleich für die Schwaben.
Personal: Löwen-Chefcoach Vitor Pereira musste gegen Stuttgart auf Sascha Mölders, Krisztian Simon und Victor Andrade (alle Aufbautraining) sowie Nico Karger (Trainingsrückstand) verzichten. Jan Mauersberger, Fanol Perdedaj, Daniel Adlung, Lucas Ribamar, Frank Boya und Filip Stojkovic standen nicht im 18er-Kader, Karim Matmour trainiert mit der U21. Gegenüber dem Spiel in Düsseldorf nahm der Coach in der Startelf keine Veränderungen vor.
STIMMEN Vitor Pereira: „Der späte Ausgleich ist hart!“
Spielverlauf: Es herrschte Bundesliga-Atmosphäre. Beide Fangruppen sorgten von Beginn an für mächtig Stimmung in der Allianz Arena. Die Löwen versuchten vom Anpfiff weg Stuttgart unter Druck zu setzen, hatten auch in der 3. Minute die erste gefährliche Aktion. Nach Ivica Olics Flanke von der linken Seite kam Stefan Aigner in der Mitte jedoch einen Tick zu spät. Wenig später erreichte Olic einen Freistoß von Michael Liendl aus dem linken Halbfeld. Der Kopfballaufsetzer des Kroaten aus sieben Metern in zentraler Position war aber zu unplatziert, so dass Mitchell Langerak die Kugel sicher aufnehmen konnte (4.). Aber auch die Schwaben hatten ihre Chancen. Nach einem Diagonalzuspiel von Anto Grgic legte Takuma Asano von der rechten Grundlinie zurück auf Simon Terodde. Doch Abdoulaye Ba blockte den Sieben-Meter-Schuss zur Ecke (11.). Wenig später flankte Benjamin Pavard von rechts, Christian Gentner kam unbedrängt zum Kopfball, setzte die Kugel aus zwölf Metern aber deutlich neben das 1860-Tor (12.). In der 17. Minute lief Aigner in einen Rückpass von Pavard, zog aus 21 Metern ab, Langerak wehrte die Kugel nach vorne ab, wo ein VfB-Verteidiger vor Olic endgültig klären konnte. Dann startete Romuald Lacazette von der Mittellinie einen Sololauf, kam aber kurz vorm Strafraum ins Straucheln, setzte nach, stocherte den Ball zu Amilton, der mit der Hacke wieder auf den Franzosen passte. Mit der Fußspitze legte Lacazette erneut auf den Brasilianer ab, der halbrechts auf Langerak zulief, mit seinem Schuss aber am Torhüter scheiterte. Die Kugel kam erneut zu ihm zurück. Amilton legte mit viel Übersicht quer, wo Lacazette freistehend nur noch zum 1:0 einschieben brauchte (23.). Es war der erste Saisontreffer des Franzosen. Ein 25-Meter-Freistoß in zentraler Position von Liendl wurde in der 30. Minute von der Mauer abgefälscht, Langerak konnte sich die Kugel schnappen. Auf der anderen Seite wurde ein Aufsetzer von Grgic aus 20 Metern sichere Beute von Löwen-Keeper Stefan Ortega (34.). Nach einem schönen Pass von Marnon Busch in die Tiefe flankte Amilton von der rechten Grundlinie über Langerak hinweg in die Mitte, setzte die Hereingabe allerdings zu hoch an, so dass Aigner und Olic am zweiten Pfosten nicht an den Ball kamen (40.). So blieb es zur Pause bei der knappen Führung für die Sechzger.
Stuttgart, mit dem Rückstand im Nacken, versuchte die Löwen nach Wiederbeginn unter Druck zu setzen. Aber die Sechzger-Defensive stand gut, versuchte immer wieder gegen die aufgerückten Gäste Konter einzuleiten. Nach einer Linksflanke kam Asano am zweiten Pfosten an den Ball, doch Felix Uduokhai entschärfte die Situation gegen den zögerlich abschließenden Japaner (60.). Mit Daniel Ginczek, Tobias Werner und Berkay Öczan zog VfB-Coach Hannes Wolf all seine Offensivoptionen. In der 76. Minute eroberte Aigner am Stuttgarter Strafraum den Ball gegen Emiliano Insua, spielte Doppelpass mit dem eingewechselten Kai Bülow, wollte die Kugel auf den gebürtigen Rostocker zurückchippen, doch ein VfB-Verteidiger ging im letzten Moment dazwischen. Auf der anderen Seite verlängerte Pavard eine Freistoßflanke durch Grgic von rechts mit dem Kopf. Die Kugel streifte um Zentimeter am linken Pfosten vorbei (80.). In der 85. Minute strich ein Drehschuss von Insua aus 18 Metern nur knapp über den Querbalken. In der 2. Minute der Nachspielzeit gelang den Schwaben dann doch noch der Ausgleich. Einen weiten Schlag an den Löwenstrafraum verlängerte Ginczek mit dem Kopf, Sebastian Boenisch sprang der Ball vom Fuß, Marcin Kaminski war zur Stelle, traf aus sieben Metern zum 1:1. Kurz danach war Schluss in einem spannenden und hochklassigen Spiel.
STENOGRAMM: 27. Spieltag, 05.04.2017, 17.30 Uhr
1860 München – VfB Stuttgart 1:1 (1:0)
1860: 24 Ortega – 6 Boenisch, 25 Ba, 17 Uduokhai – 16 Busch, 38 Lacazette, 10 Liendl, 28 Lumor – 30 Amilton, 40 Olic, 29 Aigner.
Ersatz: 21 Zimmermann (Tor) – 3 Wittek, 4 Bülow, 7 Claasen, 9 Gytkjaer, 19 Neuhaus, 33 Aycicek.
VfB: 1 Langerak –2 Insua, 5 Baumgartl, 35 Kaminski, 21 Pavard –22 Ofori, 8 Grgic –37 Green 20 Gentner, 11 Asano – 9 Terodde.
Ersatz: 32 Uphoff (Tor) – 6 Zimmer, 16 Klein, 17 Werner, 25 Zimmermann, 31 Özcan, 33 Ginczek.
Wechsel: Neuhaus für Liendl (65.), Bülow für Olic (66.), Aycicek für Aigner (82.) – Ginczek für Asano (61.), Werner für Ofori (72.), Özcan für Gentner (72.).
Tor: 1:0 Lacazette (23.), 1:1 Kaminski (90.).
Gelbe Karten: Amilton, Bülow – Ofori.
Zuschauer: 47.100 in der Allianz Arena.
Schiedsrichter: Patrick Alt (Heusweiler); Assistent: Benjamin Bläser (Niederzier), Katrin Rafalski (Bad Zwesten); Vierter Offizieller: Tobias Christ (Münchweiler an der Rodalb).