Löwen-Cheftrainer Ricardo Moniz freute sich über den ersten Dreier. „Das war für den gesamten Verein sehr wichtig, denn bisher haben wir uns nie belohnt. Es ist fantastisch, dass wir ausgerechnet hier den ersten Sieg feiern konnten."
Resultate sind für Ricardo Moniz nicht das Allerwichtigste. „Wir müssen eine Einheit kreieren, respektvoll miteinander umgehen und uns gegenseitig unterstützen. Genau das hat uns heute stark gemacht", fand der 50-Jährige.
St. Pauli sei „richtig gut gestartet. Das war beeindruckend. Kompliment an meine Mannschaft, die in dieser hitzigen Atmosphäre dagegengehalten hat. In der 1. Halbzeit haben wir zu wenig Druck auf den Gegner ausgeübt. Der Elfmeter hat uns etwas Luft verschafft, aber leider haben wir die Führung wie in Kaiserslautern und in Heidenheim wieder aus den Händen gegeben", hatte Moniz ein Déjà-vu-Erlebnis. „Dann macht aber Yannick noch vor dem Pausenpfiff das 2:1. Damit sieht der Blick auf die Tabelle wieder etwas besser aus."
St. Paulis Trainer Thomas Meggle, der in der Jugend des TSV 1860 groß geworden ist, war mit seiner Premiere als Chefcoach der Profis beim Kiezklub zufrieden, wenn er auch am Ende mit leeren Händen dastand. „Die Löwen haben kaltschnäuzig ihre Chancen genutzt. Ich empfand unser Spiel - gerade in der 1. Halbzeit - sehr gut. Wir haben genau das an den Tag gelegt, was wir zeigen wollten: Wir haben uns reingehauen, haben Leidenschaft gezeigt, wir haben gearbeitet und geackert. Darüber sind wir ins Spiel gekommen, haben Chancen kreiert. Es war natürlich für uns sehr bitter, dass wir kurz vor dem Halbzeitpfiff das 1:2 bekommen." Grundsätzlich war der gebürtige Münchner Meggle zufrieden mit dem Auftreten seiner Mannschaft. „Genau so definieren wir Erfolg, nicht in erster Linie über Punkte. Wir haben gut Fußball gespielt und einen unheimlichen Willen gezeigt. Deshalb kann ich den Jungs keinen Vorwurf machen. Die Basis stimmt. So finden wir zurück in die Spur."
Yannick Stark erzielte mit einem klasse herausgespielten Tor das 2:1. „Natürlich war der Sieg ein bisschen glücklich", räumte der 23-Jährige ein. „Aber darauf können wir aufbauen. Ich hoffe, dass wir nun den Aufwind und die Sicherheit mit ins Spiel gegen den FC Ingolstadt nehmen." Vor der Pause hatte er ein „zwischenzeitlich etwas hektisches Spiel" seiner Löwen gesehen. „Wir waren zu abwartend. Eigentlich wollten wir mutiger auftreten." Genau das wurde in der Kabine angesprochen. „In der 2. Halbzeit wussten wir, dass St. Pauli mit dem Publikum im Rücken kommen wird. Aber wir haben nichts anbrennen lassen. Das war wichtig", so Stark. „Dass es der erste Zweitligasieg am Millerntor war, ist umso schöner", würdigte der Mittelfeldspieler die historische Komponente des Erfolgs. Da konnte er auch problemlos das blaue, zugeschwollene Auge verschmerzen, das er sich bei einem Zweikampf in der 1. Halbzeit zugezogen hatte.