Einmal mehr entpuppte sich die Augsburger Reserve als Angstgegner für die kleinen Löwen. Trotz drückender Dominanz liefen das Team von Trainer Daniel Bierofka in Überzahl lange dem Rückstand von Julian Günther-Schmidt hinterher (36.). Richard Neudecker gelang mit einer Einzelaktion in der 86. Minute wenigstens noch der Ausgleich.
Löwen-Trainer Daniel Bierofka musste gegen die Reserve des FCA auf Emanuel Taffertshofer (Gelb-Rot-Sperre), Andreas Scheidl, Angelo Mayer (beide grippaler Infekt) und Felix Weber (muskuläre Probleme) verzichten.
Zwei Ecken der Löwen in Folge brachten erstmals Gefahr fürs Augsburger Tor. Die scharfe Flanke von links durch Nico Karger machte der starke Wind zusätzlich gefährlich, Torhüter Florian Kastenmeier kam aber mit einer Hand dran, lenkte den Ball übers eigene Tor. Die anschließende Hereingabe von rechts durch Linksfuß Richard Neudecker bekam Michael Kokocinski am zweiten Pfosten auf den Kopf, setzte den Ball aber ans Außennetz (10.). Drei Minuten später tauchte Stephane Mvibudulu halbrechts frei vor Kastenmeier auf, schoss die Kugel aus neun Metern aber neben das lange Eck (13.). In der 24. Minute konterten die Löwen in Überzahl, Mvibudulu verlor jedoch den Ball. Den spielte aber beim Klärungsversuch ein Augsburger in den Lauf von Karger, der aus 18 Metern zum Abschluss kam, sein Flachschuss ging knapp am rechten Pfosten vorbei. Nach einer Rechtsflanke von Nicholas Helmbrecht kam Karger zum Kopfball, im Rückwärtslaufen brachte er aber nicht genügend Druck auf die Kugel, so dass Kastenmeier damit keine Mühe hatte (25.). Plötzlich erzielte Augsburg die Führung. Eigentlich stand David Spies zuvor beim Zuspiel auf der rechten Strafraumseite im Abseits, doch die Fahne von Linienrichter Johannes Angele blieb unten. Löwen-Keeper Michael Netolitzky warf sich in die scharfe Hereingabe, lenkte den Ball hoch an den zweiten Pfosten ab, wo Julian Günther-Schmidt stand und die Kugel unter die Latte zum überraschenden 1:0 für die Gäste köpfte (36.). So nahmen die Augsburger die überaus glückliche Führung mit in die Kabine, während die Löwen einmal mehr viel zu umständlich in Strafraumnähe agierten.
Kurz nach Wiederanpfiff köpfte Niklas Künzel nach einer Ecke den Ball an die Oberkante der Latte (47.). Anschließend kam es zu einem Gerangel zwischen Künzel und Lukas Aigner, wobei der Löwe zu Boden ging. Schiedsrichter Christian Dietz unterhielt sich anschließend mit seinem Assistenten Pantelis Gitopoulos über die Szene, zeigte dann Künzel und Aigner die Gelbe Karte. Fabian Hürzeler schloss in der 53. Minute an der Strafraumkante ab, setzte den Ball aber rechts neben den Pfosten. Ein Torjäger wird aus dem Deutsch-Amerikaner wohl nie! Die letzte halbe Stunde bestritten die Sechzger in Überzahl. Orkun Tugbay, der schon Gelb gesehen hatte, grätschte Jimmy Marton zehn Meter vor dem Strafraum von hinten um, sah folgerichtig Gelb-Rot (62.). Ein Schuss von Nico Andermatt wurde in der 66. Minute geblockt, Augsburg schaltete schnell um, konterte in 3:2-Überzahl. Albion Vrenezi kam zum Abschluss, setzte die Kugel aber aus halblinker Position aus 16 Metern rechts neben das Tor. Die Löwen waren mit einem Mann mehr drückend überlegen, schnürten Augsburg in die eigene Hälfte ein, doch einmal mehr spielten sie viel zu umständlich oder der letzte Pass fand keinen Abnehmer. In der 78. Minute traf Karger mit einem 13-Meter-Drehschuss aus halblinker Position nur das Außennetz. Auf der Gegenseite hatte wenig später Spies die Riesenchane auf 2:0 zu erhöhen, als er halbrechts frei aus acht Metern zum Schuss kam, die Kugel aber links neben das Tor setzte (80.). Einen 23-Meter-Freistoß von Florian Pieper holte Kastenmeier aus dem linken oberen Eck (85.). Kurz danach lag die Kugel doch im Tor. Die Augsburger hatten den Eckball zu kurz abgewehrt, Neudecker kam halbrechts am Strafraum an die Kugel, machte zwei Körpertäuschungen, zog dann mit links ab und traf aus 15 Metern ins rechte untere Eck (86.). In der Nachspielzeit rettete Kastenmeier den Schwaben den Punkt, als er Kargers Hammerschuss aus dem linken Kreuzeck kratzte. Zufrieden konnten die Sechzger mit dem Remis nicht sein, auch wenn der Ausgleich sehr spät fiel. Zu drückend war die Dominanz.
Trainerstimmen zum SpielLöwen-Cheftrainer Daniel Bierofka sah sein Team in der Anfangsphase gut im Spiel. „Wir haben druckvoll begonnen, Augsburg ist dann durch die einzige Torchance vor der Pause in Führung gegangen. Vorne machen wir nichts rein, hinten sind wir einmal unaufmerksam", haderte der 36-Jährige mit der Konzentration bei seinem Team. „Nach der Gelb-Roten Karte gegen Augsburg haben wir zu früh die Brechstange ausgepackt", monierte Bierofka. „Ich bin froh, dass wir wenigstens noch durch Richi Neudecker den Ausgleich gemacht haben. An der Chancenauswertung müssen wir arbeiten, dann klappt es auch wieder mit dem Sieg."
FCA-Coach Tobias Luderschmid war mit dem Punkt zufrieden. „Ärgerlich ist, wenn der Ausgleich so spät fällt. Aber Sechzig war die bessere Mannschaft, hat enorm viel Druck ausgeübt. Gerade in den ersten 20 Minuten hatten wir große Probleme. Die Führung war glücklich, hat uns aber die nötige Stabilität verliehen." In der 2. Halbzeit sei es dann schwierig geworden, „vor allem dann in Unterzahl. Wir haben ein Dutzend verletzte Spieler, kommen auf dem Zahnfleisch daher. Die Jungs haben aber bravourös gekämpft", lobte er seine Mannschaft.
