Bereits seit Mai wissen die „Löwenfans gegen Rechts", dass sie den „Münchner Bürgerpreis für Demokratie - gegen Vergessen" erhalten. Am Dienstag, 28. Juli 2015, war es nun soweit. Im Münchner NS-Dokumentationszentrum wurde ihnen die mit 5.000 Euro dotierte Auszeichnung verliehen.
Leider konnte die mittlerweile 94-jährige Dr. Hildegard Hamm-Brücher aus gesundheitlichen Gründen nicht anwesend sein. Die frühere Bundespräsidenten-Kandidatin rief die Stiftung ins Leben, die zur Stärkung der Demokratie, der Wachsamkeit gegenüber antidemokratischen Entwicklungen sowie der Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit im Sinne einer lebendigen Erinnerungskultur beitragen soll. Dazu wird alle zwei Jahre der Bürgerpreis verliehen.
Verena Hamm, die Tochter der Münchner Ehrenbürgerin, erzählte von den anfänglichen Problemen ihrer Mutter mit der Nominierung einer Faninitiative. „Aber je intensiver sie sich damit auseinandergesetzt hat, umso mehr konnte sie sich mit den Löwenfans gegen Rechts als Preisträger anfreunden."
Dr. Hans Georg Küppers, Kulturreferent der Landeshauptstadt und Jury-Mitglied, hielt eine gelungene Laudatio, bei der er immer wieder den Bezug zum Fußball spannte. „Es war eine schöne Veranstaltung", erklärte Stephanie Dilba von den Löwenfans gegen Rechts. „Besonders haben wir uns über die Anwesenheit von Vizepräsident Heinz Schmidt und Verwaltungsratsmitglied Beatrix Zurek gefreut."
Jonas Schirrmacher, der sich im Namen der Löwenfans für die Urkunde und die Auszeichnung bedankte, wies in seiner Ansprache darauf hin, dass er sich auch von staatlichen Institutionen mehr Unterstützung beim Kampf gegen die Rechte Szene wünsche.
Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter gratulierte der Faninitiative persönlich zu dem Preis. Bei der gleichen Veranstaltung wurde dem früheren Stadtoberhaupt Christian Ude, langjähriges Mitglied im Aufsichtsrat der Löwen, der Ehrenpreis verliehen. Sein Vorgänger als Preisträger, Hans-Jochen Vogel, war ebenfalls anwesend. Seit über 50 Jahren ist der mittlerweile 89-Jährige ein Sechzger.
Konkrete Pläne, was mit dem Preisgeld von 5.000 Euro passieren soll, haben die Löwenfans gegen Rechts noch nicht. „Wir werden das Geld sicher in verschiedene Veranstaltungen stecken", sagt Stephanie Dilba. So sei in Kürze die Vorstellung des Buches: „Zurück am Tatort Stadion" geplant, das sich mit Diskriminierung im Fußball auseinandersetzt. „Eventuell stellen wir auch ein eigenes Fußball-Turnier auf die Beine." Daneben hat die Faninitiative viele feste Projekte am Laufen, wie z.B. den Partnerverein „Sanchaba United 1860", ein Fußballklub in Gambia, der vor allem materielle Unterstützung von der Faninitiative erfährt.
Jeder, der bei den Löwenfans gegen Rechts mitmachen will, ist herzlich willkommen. „Wir sind eine lockere Initiative", erklärt Stephanie Dilba, „ohne eine offizielle Organisationsstruktur. Wer kommt, ist da, darf einfach mitreden."
Weiter Informationen zu den Löwenfans gegen Rechts gibt's auf der Homepage der Faninitiative unter www.loewen-fans-gegen-rechts.com