Der TSV 1860 München hat den Toto-Pokal 2020 gegen die Würzburger Kickers gewonnen. In einem ausgeglichenen und hochklassigen Spiel erzielte Ex-Löwe Arne Feick per 20-Meter-Freistoß in der 58. Minute die Führung für die Gäste, Fabian Greilinger glich in der 90. Minute aus. Im Elfmeterschießen parierte Marco Hiller zwei von drei Strafstößen , womit die Löwen am Ende mit 5:2 n.E. die Oberhand behielten.
Personal: Löwen-Cheftrainer Michael Köllner musste im Toto-Pokal-Finale auf Ahanna Agbowo (Mittelhandbruch) sowie Stephan Salger und Richard Neudecker, die noch keine Spielberechtigung für den BFV-Wettbewerb hatten, verzichten. Nicht den Sprung in den Kader schafften György Szekely als dritter Torwart sowie Milos Cocic und Maxim Gresler.
STIMMEN Köllner: „Wir hatten hinten raus mehr Körner!“
Spielverlauf: Den ersten Abschluss hatten die Löwen durch Sascha Mölders in der 3. Minute. Sein Kopfball aus zehn Metern nach Flanke von links durch Phillipp Steinhart ging aber deutlich am Würzburger Tor vorbei. Auf der anderen Seite verpasste Leroy Kwadwo eine Freistoßflanke von rechts durch Robert Herrmann am Torraum nur knapp, sodass Marco Hiller den Ball aufnehmen konnte (5.). Ansonsten begannen beide Teams sehr aggressiv, kämpften um jeden Ball. Ein richtiger Pokalfight! Nach einem Abstimmungsproblem zwischen Dennis Erdmann und Niklas Lang tauchte Dominic Baumann frei vor Hiller auf, der Löwen-Keeper machte sich breit, wehrte den Schuss aus 13 Metern mit dem Fuß ab (11.). Auf der anderen Seite nutzte bei einem weiten Pass Mölders eine Unsicherheit von FWK-Kapitän Daniel Hägele, der den Ball passieren ließ, wodurch der Torjäger frei vor Torhüter Fabian Giefer stand, aber sein Abschluss war zu schwach und überhastet, landete genau in Giefers Armen (12.). In der 23. Minute konterten die Löwen in Überzahl, doch der Pass von Erik Tallig auf Stefan Lex landete in der gegnerischen Hälfte genau in den Beinen von Kwadwo, der das Zuspiel erahnt hatte. Schade, da wäre mehr drin gewesen! Glück hatten die Löwen im Anschluss an eine Ecke, als Hiller den Ball genau vor die Füße von Herrmann faustete. Der nahm die Kugel halblinks aus 13 Metern direkt, aber der 1860-Keeper brachte blitzschnell die Faust nach oben, lenkte den Schuss über die Querlatte (32.). Kurz danach verlängerte Baumann eine Linksflanke des Ex-Löwen Arne Feick am Elfmeterpunkt mit dem Kopf, der Ball ging knapp am rechten Pfosten vorbei (33.). Eine Minute später setzte sich Dennis Dressel gegen Hägele im Zweikampf durch, obwohl der ihn mit unlauteren Mitteln bearbeitete. Sein Schuss im Strafraum landete aber genau auf Giefer, der zur Ecke abwehren konnte (34.). In der 40. Minute erlief Lex ein Zuspiel von Dressel, Hägele traf ihn im Strafraum beim Klärungsversuch am Fuß, aber der Löwe versuchte den Ball zu erreichen. Wäre er gefallen, hätte Schiedsrichter Patrick Hanslbauer wohl Elfmeter pfeifen müssen! Kurz danach nahm Baumann auf der rechten Seite einen hohen Ball mit der Brust mit, überlief dadurch Steinhart. Sein Rechtsschuss ging aber deutlich links am Tor vorbei (42.). Aber auch die Würzburger hatten Glück. Ein schnell, aber korrekt ausgeführter Freistoß am eigenen Strafraum landete genau in den Beinen von Tallig, doch aus unerklärlichem Grund pfiff der Unparteiische die Situation zurück, ließ den Freistoß wiederholen (45.). Damit ging es torlos in die Pause.
Die 2. Halbzeit eröffnete Mölders mit einem Distanzschuss, der aber deutlich übers FWK-Tor ging (47.). Fünf Minuten später scheiterte Dressel aus 22 Metern, Giefer musste sich aber strecken, um die Kugel aus dem linken unteren Eck zu holen (52.). Ein von Steinhart links in die Tiefe gespielter Freistoß, nahm Mölders direkt aus der Drehung, sein Flachschuss aus 16 Meter wurde aber sichere Beute von Giefer (55.). Nach einem Foul von Erdmann vier Meter vor dem Strafraum in zentraler Position trat Feick zum Freistoß an, setzte die Kugel unhaltbar für Hiller links zum 1:0 für die Kickers in den Winkel (58.). Eine glückliche Führung für die Gäste. Vier Minuten später tauchte Lex nach Chipball von Steinhart halblinks vollkommen frei vor Giefer auf, sein Schuss aus elf Metern ging aber hauchdünn am langen Pfosten vorbei (62.). Auf der anderen Seite kam Baumann am langen Pfosten nach Herrmann-Freistoß von links zum Kopfball, setzte die Kugel aber ans Aluminium (66.). Ein Distanzschuss des eingewechselten Fabian Greilinger kam zu zentral, stellte Giefer vor keine Probleme (72.). Die Löwen versuchten in der Schlussphase nochmals alles, doch gegen die gut stehenden Mainfranken taten sie sich schwer. Die beste Chance hatte Lex nach einem Zuspiel von Dressel, doch bei der Ballannahme im Strafraum versprang ihm die Kugel (89.). In der 90. Minute der Ausgleich. Die abgefälschte Kugel landete bei Steinhart, der links am Fünfmeterraum zum Schuss kam. Giefer konnte den Ball zunächst abwehren. Der kam zu Greilinger, der den Ball annahm, ihn sich nochmals vorlegte und aus sieben Metern zum zwischen mehrere Würzburger hindurch 1:1 traf (90.). Damit musste dieser Fight im Elfmeterschießen entschieden werden.
Als erster Schütze musste Stefan Lex ran. Der Erdinger traf zum 1:0, obwohl Giefer die Ecke geahnt hatte. Daniel Hägele scheiterte anschließend an Marco Hiller mit einem schwachen Schuss. Erik Tallig verwandelte sicher zum 2:0. Hiller hielt auch den Strafstoß von David Kopacz. Phillipp Steinhart brachte die Löwen mit 3:0 in Führung. So musste Florain Flecker bereits treffen, was ihm gelang. Damit ging es weiter. Quirin Moll war der nächste Schütze, machte den Pokalsieg für die Löwen perfekt. Aber einmal mehr war Hiller der Elfmeterkiller. Zwei von drei Strafstößen konnte der Keeper parieren. Herzlichen Glückwunsch allen Löwen zum Pokalgewinn 2020.
STENOGRAMM, Toto-Pokal-Finale, 05.09.2020, 14 Uhr
1860 München – FC Würzburger Kickers 5:2 n.E. (1:1)
1860: 1 Hiller (Tor) – 25 Willsch, 5 Moll, 3 Lang, 36 Steinhart – 13 Erdmann – 8 Tallig, 14 Dressel – 7 Lex, 9 Mölders, 21 Ngounou Djayo.
Ersatz: 40 Kretzschmar (Tor) – 11 Greilinger, 17 Wein, 26 Durrans, 27 Belkahia, 28 Mannhardt, 33 Klassen.
FWK: 1 Giefer (Tor) – 34 Ronstadt, 22 Hägele, 5 Kwadwo, 28 Feick – 6 Kraulich – 12 Sontheimer, 29 Kopacz, 38 Herrmann – 9 Baumann, 16 Pfeiffer.
Ersatz: 40 Müller (Tor) – 10 Staude, 11 Sané, 17 Ünlü, 19 Teixeira, 23 Flecker, 25 Meisel.
Wechsel: Greilinger für Ngounou Djayo (63.), Wein für Erdmann (79.) – Sané für Baumann (73.), Flecker für Kraulich (73.), Staude für Herrmann (80.).
Tore: 0:1 Feick (58.), 1:1 Greilinger (90.).
Elfmeterschießen: 1:0 Lex, 1:0 Hägele, 2:0 Tallig, 2:0 Kopacz, 3:0 Steinhart, 3:1 Flecker, 4:1 Moll.
Gelbe Karte: Erdmann, Köllner, Mölders – Kopacz, Hägele, Feick.
Zuschauer: 0 Grünwalder Stadion.
Schiedsrichter: Patrick Hanslbauer (Altenberg); Assistenten: Lothar Ostheimer (Sulzberg), Elias Tiedeken (Neusäß); Vierter Offizieller: Steffen Stegmann (Rothenbuch).