Die Löwen empfangen im Finale der Qualifikationsrunde der Drittligisten im bayerischen Toto-Pokal Türkgücü München. Anpfiff im Grünwalder Stadion ist am Dienstag, 30. März 2021 um 20.30 Uhr. Die Partie ist live in SPORT1 zu sehen. Dazu wird das Spiel vom Löwen-Radio unter www.tsv1860.de/loewenradio/ ab 20.15 Uhr übertragen.
Der Toto-Pokal und die damit verbundenen zusätzlichen Spiele machen es nicht leichter, den eng getakteten Spielplan zu bewältigen. Direkt am Tag nach dem 7:6-Erfolg nach Elfmeterschießen gegen den FC Ingolstadt 04 ließ 1860-Chefcoach Michael Köllner trainieren, gab dann seinen Jungs am Montag frei. „Wir werden uns erst am Dienstagvormittag treffen und uns dann auf das Spiel am Abend einstimmen“, erklärt der 51-Jährige. „Pflege, pflege, pflege“, sei angesagt. „Die Spieler haben die Partie gegen Ingolstadt gut verkraftet, die Probleme gab’s im Vorfeld.“ So musste erst Dennis Erdmann passen, dann nach dem Aufwärmen auch noch Daniel Wein.
Schon nach dem Erdmann-Ausfall am Samstagmorgen hatte sich Köllner für Niki Lang als Innenverteidiger entschieden, weil er dem 18-Jährigen eine erneute Chance geben wollte, sich zu beweisen. Einmal mehr überzeugte das Eigengewächs in der Defensive, bereitete zudem das 2:1 durch Stephan Salger vor. „Mit ihm haben wir eine zusätzlich Alternative“, sieht Köllner den gebürtigen Starnberger nicht als Lückenfüller. Da Wein und Semi Belkahia frühestens für Samstag beim Punktspiel in Lotte gegen den KFC Uerdingen wieder ein Thema sind, hängt ein erneuter Startelf-Einsatz von Lang mit Erdmanns-Genesung zusammen. Eine MRT-Untersuchung des Knies am Montag sollte weitere Aufschlüsse über die Schwere der Verletzung beim 30-Jährigen geben.
„Es kann eine kurze Reaktion gewesen sein“, schließt Köllner nicht aus, dass der Abwehrroutinier gegen Türkgücü zumindest in den Kader zurückkehrt. „Es ging schon am Sonntag deutlich besser“, gibt er seine Trainingseindrücke wieder und hofft, dass Erdmann das Abschlusstraining am Dienstag mitmachen kann. „Ich werde die eine oder andere Veränderung vornehmen“, kündigt der Trainer an. „Trotzdem werden wir eine starke Elf auf den Platz bringen. Wir müssen schauen, wie wir belastungstechnisch durchkommen, denn wir wollen unbedingt sowohl gegen Türkgücü als auch am Samstag gegen Uerdingen gewinnen.“
Dazu bedarf es einer „aggressiven und spielstarken Löwen-Mannschaft“, wie Köllner betont. Gegen die Schanzer traf sein Team auf eine ausgeruhte Mannschaft. Dass es eine B-Elf war, lässt der Oberpfälzer nicht gelten. „Ingolstadt ist anders aufgestellt als wir, da ist die Nummer 20 und 21 noch ein gestandener Spieler.“ Seine Jungs hätten nach dem blöden 0:1 kurz vor der Pause stark reagiert. Der Trainer monierte jedoch die Nachlässigkeit nach dem 2:1. „Da hätten wir auf die Entscheidung drängen müssen.“
Im Spiel gegen die Türkische Kraft sieht er eine ganz andere Ausgangsposition. „Der Druck für den Gegner ist größer, weil es für ihn fast die letzte Chance ist, sich für den DFB-Pokal zu qualifizieren.“ Für die Löwen bleibt immerhin noch die Möglichkeit, sich über die 3. Liga einen Platz im nationalen Pokal zu sichern. Dazu würde Platz vier, den Sechzig derzeit einnimmt, reichen. Türkgücü hat darauf als Neunter bereits acht Punkte Rückstand bei neun ausbleibenden Partien.
Doch sicherer wäre auch für die Löwen der Weg über den BFV-Pokal. Zwar wäre ein Sieg in der Qualifikation der Drittligisten noch kein „Freiticket“, wie Köllner ausdrücklich betont, aber ein Großteil der Miete. Denn ob und wie es mit dem Wettbewerb weitergeht, ist nach wie vor fraglich. Die anderen sieben Klubs, die sich für das Viertelfinale im Toto-Pokal qualifiziert haben, sind nach wie vor nicht im Spielbetrieb.
Aber darüber macht sich Köllner momentan keinen Kopf. Der Fokus liegt ganz auf dem nächsten Spiel. „Wir werden einen super Tag brauchen, wenn wir Türkgücü schlagen wollen. Das hat man im Hinspiel gesehen.“ Im Punktspiel reichte es für die Löwen nur zu einem 2:2. „Die Mannschaft hat sich seitdem verändert, sie haben einen anderen Trainer, eine andere Spielweise, stehen defensiv stabiler“, so Köllner über den Kontrahenten. „Wir müssen schauen, dass wir uns Torchancen herausspielen und die individuelle Qualität des Gegners in der Offensive auf Null stellen.“
Dabei ragten in der Vorrunde besonders Sercan Sararer und Petar Sliskovic als Torschützen und Vorbereiter heraus. Im Wintertransferfenster hat der Drittliga-Aufsteiger in der Offensive mit Lucas Röser, Mounir Bouziane und den Ex-Löwen Noel Niemann und Basti Maier weiter an individueller Qualität nachgelegt. Dazu kommen neben Niemann und Maier mit Torhüter Maximilian Engl, Kilian Jakob, Kilian Fischer und Aaron Berzel weitere Spieler, die bei Sechzig ausgebildet wurden oder in der Vergangenheit das Trikot trugen. Und mit Torwart-Trainer Michael Hofmann sitzt ein Löwen-Urgestein auf der Bank.
Ansonsten sprießt beim Löwen-Trainer kräftig der Bart, den er seit dem 0:1 verlorenen „Frustspiel“ beim MSV Duisburg wachsen lässt. Getreu dem Eishockey-Playoff-Motto, „wer rasiert, der verliert“, blieb er seitdem von Niederlagen verschont. „Das ist hart für meine Frau, das küssen ist nicht so angenehm. Ich habe deshalb eine Rüge bekommen“, erzählt er. Trotzdem lässt er ihn weiter wachsen. „Ich bin abergläubisch, auch wenn das zu einem gläubigen Mensch nicht unbedingt passt“, ist sich Köllner über diesen Widerspruch im Klaren. Aber selbst seine Frau kann wohl mit der Haarpracht im Gesicht leben, so lange die Löwen weiter gewinnen…
MÖGLICHE AUFSTELLUNGEN
1860: 1 Hiller (Tor) – 25 Willsch, 3 Lang, 6 Salger, 36 Steinhart – 14 Dressel – 19 Biankadi, 31 Neudecker, 23 Staude – 9 Mölders, 7 Lex.
Ersatz: 12 Szekely, 40 Kretzschmar (beide Tor) – 8 Tallig, 11 Greilinger, 13 Erdmann, 18 Knöferl, 20 Agbowo, 21 Ngounou Djayo, 26 Durrans, 28 Mannhardt, 30 Cocic, 32 Gresler, 33 Klassen.
Nicht dabei: 5 Moll (Knieverletzung), 17 Wein (muskuläre Probleme), 22 Linsbichler (Aufbautraining nach Schambeinentzündung), 27 Belkahia (muskuläre Probleme).
TGM: 1 Vollath (Tor) – 13 Sorge, 36 Kusic, 15 Awoudja – 17 Fischer, 11 Maier, 8 Tosun, 24 Erhardt – 20 Niemann, 25 Sliskovic – 10 Sararer.
Ersatz: 39 Engl (Tor) – 2 Park, 3 Jakob, 5 Kirsch, 7 Laukart, 9 Röser, 14 Bouziane, 18 Barry, 19 Kircicek, 21 Sijaric, 22 Berzel, 23 Stangl, 27 Mbaraka, 28 Kavuk, 29 Akkaynak, 33 Zant, 35 Zorba, 37 Gorzel, 38 Podunavac.
Nicht dabei: –.
Schiedsrichter: Patrick Hanslbauer (Altenberg); Assistenten: Roman Potemkin (Friesen), Christoph Stühler (Oesdorf).