SECHZIGMÜNCHEN.
 

Die Neuen der 3. Liga: Dynamo Dresden – Alles auf Anfang.

Nach einem einjährigen Intermezzo in der 2. Bundesliga ist Dynamo zurück in Liga drei. Das Ziel der Sachsen kann nur der Aufstieg sein! 

Wie jedes Jahr gibt’s auch heuer wieder einen kräftigen Wechsel in der 3. Liga. Sieben Teams in der 20er-Liga sind neu. Mit Erzgebirge Aue, FC Ingolstadt 04 und Dynamo Dresden gibt es drei Zweitliga-Absteiger. Dazu kommen die Regionalliga-Aufsteiger Rot-Weiss Essen, SV Elversberg, SpVgg Bayreuth und VfB Oldenburg. Nacheinander stellen wir die Neuen vor, diesmal die SG Dynamo Dresden.

Die SGD war einer der populärsten Klubs des DDR-Fußballs, gewann acht Meisterschaften und feierte sieben Pokalsiege. Besonders stolz ist man in „Elbflorenz“ auf die 98 Europapokalspiele, von denen das letzte aber über 30 Jahre zurückliegt. „Wir haben einen Traum“, mit diesem Claim im November 2017 wollten die Sachsen an diese glorreichen Zeiten anknüpfen. Teil der Vision ist das 100. Europapokalspiel. Doch zwischen Wunsch und Realität liegen nicht erst seit dem erneuten Abstieg in die 3. Liga Welten.

Dort ist die SG Dynamo Rekordmeister mit zwei Titeln (2016 und 2021). Dreimal schafften die Sachsen in den letzten acht Jahren den Aufstieg in die 2. Bundesliga. Genauso oft stiegen sie wieder ab. Diesmal dauerte das Intermezzo nur ein Jahr. Dabei deutete zunächst wenig darauf hin. Nach der Hinrunde hatten die Sachsen 22 Punkte auf dem Konto, lagen auf Platz elf mit acht Zählern vor dem Relegationsplatz. Sieben Spieltage später nach der 0:1-Heimniederlage gegen Darmstadt 98 waren es gerade mal vier Punkte mehr und der Abstand auf den Relegationsplatz auf ein Pünktchen zusammengeschrumpft. Das kostete Ex-Löwen-Coach Alexander Schmidt den Posten. Doch wesentlich erfolgreicher wurde es unter seinem Nachfolger Guerino Capretti, zuvor beim SC Verl entlassen, auch nicht. In zehn Partien unter seiner Leitung kamen nur sechs Zähler hinzu – alles Unentschieden. Mit der Sieglos-Hypothek unter Capretti ging es dann in die Relegation gegen den 1. FC Kaiserslautern. Dem 0:0 am Betzenberg folgte ein 0:2 im eigenen Stadion und in 1860 Minuten kein eigenes Tor.

Dass der Klub nicht mit einem Trainer weitermacht, der in zwölf Pflichtspielen keinen einzigen Sieg landen konnte und abstieg, kam keinesfalls überraschend. Schon eher, wen die SGD als Nachfolger präsentierte. Schon vorm Pfingstwochenende kolportierte der kicker Verhandlungen mit Markus Anfang. Jener Trainer, der als Übungsleiter von Werder Bremen mit seiner Impfpassfälschung im November 2021 für einen Eklat im deutschen Profifußball gesorgt hatte. Er war daraufhin für ein Jahr bis zum 20. November 2022 gesperrt worden. Doch nicht nur Dresden war bekannt, dass sich diese Sperre zum 10. Juni 2022 in eine Bewährungsstrafe umwandelt aufgrund des späten Geständnisses von Anfang. Und just an dem Tag machten die Sachsen dann auch die Verpflichtung öffentlich. Für den 47-Jährigen kommt das Engagement in Dresden einer zweiten Chance gleich, nicht viele in Deutschland hätten sich getraut, ihm diese zu geben.

Anfang muss also viel Vertrauen zurückgewinnen. Deshalb wird er die neue Aufgabe bei Dynamo mit viel Elan angehen und versuchen, den Klub zu stabilisieren und ihm das anhaftende Mantra einer Fahrstuhlmannschaft zu nehmen, verbunden mit einem erneuten Umbruch. Ende Mai verabschiedeten die Schwarz-Gelben gleich neun Spieler aus der Aufstiegsmannschaft von 2021, deren Verträge für die 3. Liga keine Gültigkeit besitzen: Patrick Wiegers, Justin Löwe, Kevin Broll, Kevin Ehlers, Chris Löwe, Agyemang Diawusie, Sebastian Mai, Panagiotis Vlachodimos und Heinz Mörschel. Insgesamt waren es sogar 17, da bei einigen Spielern ohnehin die Verträge ausgelaufen waren. Doch es kann für einen Teil ein Abschied auf Zeit sein. Vielleicht wird der eine oder andere dieser Spieler bald wieder als „Neuzugang“ präsentiert. Nämlich dann, wenn er sportlich in die Vorstellungen von Anfang und finanziell in das Mannschaftsgefüge eine Klasse tiefer passt.

Nicht zu halten sind wahrscheinlich Top-Torjäger Christoph Daferner (steht beim 1. FC Köln, St. Pauli und Nürnberg auf der Wunschliste), der im Löwen-Nachwuchs ausgebildet wurde. Ebenso wie Ransford Königsdörffer. Der 20-Jährige wird mit dem 1. FC Köln und dem HSV in Verbindung gebracht. Auch Kevin Broll, Tim Knipping sowie Panagiotis Vlachodimos werden sich wohl anderweitig umschauen, Michael Sollbauer hat in seiner Heimat Österreich bei Rapid Wien bereits unterschrieben. Der verletzte Ex-Kapitän Sebastian Mai schloss sich Ligakonkurrent MSV Duisburg an.

Aus dem bisherigen Kader werden wohl Oliver Batista Meier, Patrick Weihrauch, Luca Herrmann, Julius Kade und Morris Schröter weitermachen, zumal sie gültige Arbeitspapiere für die 3. Liga besitzen. Für Schröter soll sich allerdings Aufsteiger 1. FC Magdeburg interessieren. Bei Robin Becker, Paul Will und Michael Akoto scheint trotz Verträgen das letzte Wort nicht gesprochen. Zudem kehren vier Spieler nach Leihe an die Elbe zurück.

Egal wie der Kader letztlich konkret aussieht: Der populärste Klub im Osten Deutschlands ist ein heißer Aufstiegskandidat. Finanziell wird der Gang in die 3. Liga den Verein „nicht umhauen“, hatte Geschäftsführer Jürgen Wehlend bereits Ende April angekündigt. Dynamo hat in den vergangenen Jahren solide gewirtschaftet. Drängender ist der Faktor Zeit. Bereits für Mittwoch, 15. Juni, ist der Trainingsstart geplant. Wie groß der Kader bis dahin sein wird, steht noch in den Sternen, aber wahrscheinlich waren bereits vor der offiziellen Vorstellung von Anfang als neuer Cheftrainer Personalien mit ihm geklärt, so dass in den nächsten Tagen Vollzugsmeldungen zu erwarten sind.

DATEN & FAKTEN

Name: Sportgemeinschaft Dynamo Dresden e.V.
Gründung: 12. April 1953
Mitglieder: 24.817 (31. Mai 2022)
Vereinsfarben Schwarz-Gelb
Größte Erfolge: DDR-Meister 1953, 1971, 1973, 1976, 1977, 1978, 1989, 1990;

FDGB-Pokalsieger 1952, 1971, 1977, 1982, 1984, 1985, 1990
Stadion: Rudolf-Harbig-Stadion (32.066 Plätze)
Homepage:www.dynamo-dresden.de
Social Media: Facebook: @dynamodresden.de; Twitter: @DynamoDresden; Instagram: @sgdynamodresden; YouTube: @dynamodresden

Trainer: Alexander Schmidt (26.04.2021 bis 01.03.2022), Guerino Capretti (02.03.2022 bis 30.06.2022)
Letzte Saison: 16. Platz in der 2. Bundesliga mit 32 Punkten aus 34 Spielen (Torverhältnis: 33:46)
Bester Torschütze: Christoph Daferner (13 Treffer)
Bilanz SGD gegen Sechzig: 17 Spiele, 7 Siege, 3 Unentschieden, 7 Niederlagen. Torverhältnis: 25:26
Spieler, die für beide Teams aktiv waren: 
u.a. Dennis Erdmann, Yannick Stark, Philipp Hosiner, Christoph Daferner, Florian Jungwirth, Tomás Votava, Jens Jeremies, Herbert Waas

KURIOSES
Am 3. Spieltag der Saison 2004/2005 empfing die SGD im Rudolf-Harbig-Stadion den SV Wacker Burghausen. Weil tags zuvor noch die Dresden Monarchs, die American Footballer der Stadt, darauf gespielt hatten, schimmerten noch weiße Linien durch. Die Zweitliga-Partie stand kurz vor der Absage. Dann kam dem damaligen Platzwart Günter Lacher die zündende Idee. Er überstrich einfach die durchschimmernden Linien mit grüner Farbe. Das Spiel begann schließlich mit zehnminütiger Verspätung. Lacher wurde wegen dieser Aktion bundesweit bekannt, weil die Begegnung, die übrigens 1:1 endete, live vom damaligen Pay-TV-Sender Premiere übertragen wurde.

TRANSFERS (Stand: 11.06.2022)
Zugänge:
 Jan Shcherbakovski (Hallescher FC), Claudio Kammerknecht (SC Freiburg II), Stefan Kutschke (FC Ingolstadt), Sven Müller (Hallescher FC), Phil Harres (SSV Ulm 1846/Leihende), Jong-min Seo (Wacker Innsbruck/Leihende), Jonas Kühn (Sonnenhof Großaspach/Leihende), Max Kulke (ZFC Meuselwitz/Leihende)

Abgänge: Chris Löwe (Ziel unbekannt), Kevin Broll (Ziel unbekannt), Sebastian Mai (MSV Duisburg), Agyemang Diawusie (Ziel unbekannt), Panagiotis Vlachodimos (Ziel unbekannt), Kevin Ehlers (Ziel unbekannt), Heinz Mörschel (Ziel unbekannt), Justin Löwe (Ziel unbekannt), Patrick Wiegers (Ziel unbekannt), Michael Sollbauer (Rapid Wien), Brandon Borrello (Ziel unbekannt), Anton Mitryushkin (Ziel unbekannt), Marius Liesegang (Ziel unbekannt), Adrian Fein (Bayern München/Leihende), Vaclav Drchal (Sparta Prag/Leihende), Antonis Aidonis (VfB Stuttgart/Leihende), Guram Giorbelidze (Wolfsberger AC/Leihende)

Die Neuen der 3. Liga: SpVgg Bayreuth – Festspiele in der Wagnerstadt.

Die Neuen der 3. Liga: Rot-Weiss Essen – Schlafender Riese erwacht.

Die Neuen der 3. Liga: SV Elversberg – Zurückgekommen, um zu bleiben.

Die Neuen der 3. Liga: VfB Oldenburg – Viel Arbeit für den letzten Aufsteiger!

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