Für Marius Willsch ist nach der Saison definitiv Schluss. Aufgrund einer hartnäckigen Schambeinverletzung konnte der Rechtsverteidiger zuletzt kaum spielen. „Mein Ziel und Wunsch wäre es, in dieser Saison nochmals auf dem Platz zu stehen und mich von den Fans zu verabschieden“, sagt der Niederbayer.
Für Marius Willsch war die Rückkehr 2018 zu den Löwen eine logische Konsequenz. „Für mich war das Finanzielle nicht entscheidend, auch nicht bei der Verlängerung 2020. Ich habe mich hier immer wahnsinnig wohlgefühlt. Schlussendlich schließt sich ein Kreis“, sagt der 32-Jährige, der als 16-Jähriger 2007 zum TSV 1860 München gekommen war. „Das war damals ein extremer Schritt für mich. Ich habe vorher nichts anderes als Passau gesehen. Und dann kommst du hier in eine Metropole wie München“, erinnert sich „Masch“, wie er von seinen Freunden gerufen wird. „Ich habe die ersten ein, zwei Wochen richtig Heimweh gehabt. Das war nicht einfach.“
Doch genauso schnell wie er sich fußballerisch etablierte, fand er sich im Löwen-Internat und in der Schule zurecht. Er hatte ein Zimmer auf den Einser-Platz hinaus, konnte von dort den Profis beim Training zusehen. „Da waren Spieler wie Benny Lauth oder die Bender-Zwillinge“, erzählt er. Sein Traum sei es gewesen, auch einmal dort mitzutrainieren und in der ersten Mannschaft zu spielen. Das sei ihm gelungen. „Und jetzt beende ich in dem Verein meine Karriere. Das ist schon etwas Besonderes, darauf bin ich stolz und sehr dankbar“, sagt er.
Im ersten Anlauf hatte es damit jedoch nicht geklappt. Nach drei Jahren in den Junioren-Bundesliga-Teams folgten zwei weitere in der Löwen-Reserve. „Das war ein großer Schritt in die Zweite Liga. Damals war ich dazu nicht in der Lage“, gibt er offen zu. Die damalige Regionalliga Süd sei aber eine interessante Liga mit Mannschaften wie Waldhof Mannheim, SV Darmstadt 98 oder den Stuttgarter Kickers gewesen. „Ich habe dann den Umweg über die SpVgg Unterhaching in die 3. Liga gemacht“, beschreibt er seinen weiteren Werdegang. „Im Nachhinein hat das alles seinen Sinn ergeben. Das hat so gepasst, wie es war!“
Nach zwei Jahren Unterhaching folgten zwei weitere beim 1. FC Saarbrücken, wo Marius Willsch in Frankreich lebte. Anschließend folgten nochmals zwei Spielzeiten beim 1. FC Schweinfurt 05. „Dort habe ich meine Frau Nina kennengelernt. Es war eine schöne Zeit und eine schöne Reise“, erzählt er rückblickend. „Die letzten fünf Jahre waren aber die schönsten in meiner Karriere. Vielleicht muss ich die letzten zwei ausklammern, weil es verletzungstechnisch nicht mehr optimal für mich lief.“
Das ist auch der Grund, wieso Marius Willsch seine Karriere beendet. Hatte er in den ersten drei Saisons noch 90 Ligaspiele absolviert, kamen in den letzten beiden bis heute nur noch 13 hinzu. „Der Körper macht leider nicht mehr mit. Ich habe mich lange gequält. Deswegen ist zusammen mit meiner Familie in den letzten Monaten der Entschluss gereift, im Sommer endgültig aufzuhören.“ Die Schmerzen rühren bis heute aus einer Schambeinentzündung. „Die sind nie richtig weggegangen. Ich konnte nicht mehr marschieren wie früher. Es ist eine absolut tückische Verletzung.“
Ab 1. Juli geht es zurück in seine niederbayerische Heimat Pfenningbach in der Gemeinde Neuburg am Inn im Landkreis Passau. „Meine Frau und meine Tochter fühlen sich dort auch pudelwohl. Wir haben schon eine Wohnung gefunden und wollen uns dort was aufbauen.“ Schon früh hat Marius Willsch an der Fernuniversität Düsseldorf seinen Bachelor in Sportmanagement gemacht. „Es gibt noch keine konkreten Pläne. Ich bin guter Dinge, dass sich zeitnah die Türen öffnen werden.“
Marius Willsch mit seiner Frau Nina, die er in Schweinfurt kennenlernte, auf der Wiesn 2022.